Bevor die Bodenplatte gegossen werden kann, müssen KG-Rohre unter dieser verlegt werden. Diese sind für Schmutzwasserleitungen (Bad, WC, Küche, HWR) gedacht. Normalerweise hätten wir diese nur aus dem Haus heraus legen müssen.
Meine Empfehlungen für Bauherren:
- Unser Bauherren-Handbuch: Checklisten, Musterrechnungen und Planungshilfen für Bauherren
- Werkzeug: Der wohl beste 238-teilige Werkzeugkoffer auf Amazon.
Da wir bei den Erdarbeiten (siehe Beitrag Streifenfundament graben) aber so fleißig waren und begonnen haben die Grube bis hin zu Regen- und Abwasserschacht zu erstellen, haben wir die KG-Rohre auch gleich angeschlossen.
Gasanschluss?
Wer einen Gasanschluss haben will, darf auch das nicht vergessen. Hierbei dürfen Bögen nur mit 15° Rohren gemacht werden, weil die Leitungen nicht zu stark geknickt werden dürfen.
Es wurden größtenteils DN100-Rohre mit einem Gefälle von 1% (laut DIN) verlegt. Lediglich beim Trinkwasseranschluss haben wir unter dem Streifenfundament ein DN150er Rohr verwendet. Nicht vergessen darf man die Leerrohre für Elektro und Telefonkabel.
Ich hatte zunächst überlegt die grünen KG2000-Rohre zu verlegen. Sie haben eine höhere Qualität. Letztendlich hat aber der Preis entschieden. Laut Bauleiter sind die grünen Rohre eher im öffentlichen Bereich anzutreffen, wo auf diese größere Lasten wirken.
Grundwassertiefe: 1m
Lästig war es die Rohre an den beiden Schächten anzuschließen. Die Regenwasser- und Abwasserschächte befinden sich nicht auf der Straße, sondern bei uns im Bereich der Einfahrt. Besonders tief mussten wir beim Schmutzwasserschacht buddeln.
Das Problem: einmal ausgebuddelt ist uns der Graben eingebrochen, so dass wir am nächsten Tag erneut starten durften. Das kommt durch das in 1 Meter Tiefe stehende Grundwasser, welches nachfließt und den Boden im Graben durchspült.
Erschwerend kam hinzu, dass bei beiden Schächten eine Bohrung für einen Abzweig erstellt werden muss. Für den Abzweig mussten wir jeweils zwei ROMOLD-Dichtungen kaufen (kosten knapp 19 Euro). Der Abzweig ist zum Spülen da, falls einmal das Rohr verstopft sein sollte. Ich bin gespannt, ob wir den irgendwann gebrauchen werden.
Dichtheitsprüfung der Schmutzwasserleitung
Zur Dichtheitsprüfung
Kostenpunkt: 250 bis 300 €.
Tipp: Beim Erdbauer machen lassen, der bereits die Erdarbeiten gemacht hat. Diese haben oft entsprechende Ausrüstung für die Dichtheitsprüfung, so dass der Preis deutlich darunter liegt.
Die gesamte Verrohrung musste von den Stadtwerken Sehnde abgenommen werden. Für die Schmutzwasserleitung musste eine Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610 erstellt werden. Für uns hat das der Erdbauer erledigt. Dazu mussten wir an der höchsten Stelle des Rohrsystems ein 1 Meter langes Rohr aufstecken.
Beide Öffnungen am Schmutzwasserschacht wurden mit einer Sperrblase dicht gemacht und es wurde Wasser aufgefüllt bis das Wasser an der höchsten Stelle heraus kam. Dann herrscht ein Druck von 0,1 bar. Dieser muss aufrecht erhalten werden.
Gemessen wird die Veränderung des Wasserstands innerhalb einer halben Stunde. Bei uns war die Messung nach 45 Minuten vorbei. Ist zwar eine kostspielige Angelegenheit, aber dennoch sinnvoll, um zu prüfen, ob man die Rohre korrekt verlegt und nicht etwa einen Dichtring vergessen hat – soll ja mal vorkommen. :-)
Was kommt nach den Kanalarbeiten?
Erstmal bin ich froh die Kanalarbeiten erledigt zu haben (siehe unser Bauablaufplan). Das Thema wird erst wieder interessant, wenn der Dachdecker da war (Anschluss der Fallrohre). Weil wir statt Bagger Schaufel und Muskelkraft genutzt haben, konnten wir erneut ordentlich sparen, so dass nur die Materialkosten anfallen. Ich hatte im Vorfeld ein Angebot vom Erdbauer eingeholt.
Da hätte uns das Verlegen der Rohre und der Anschluss an die Schächte stolze 2810 € (+ MwSt.) gekostet – zugegebenermaßen wären das dann aber die teureren KG2000-Rohre.
Wie geht es weiter?
Wer auf den Fotos genau hinschaut, wird die Bohlen bereits erkennen können. Die Schalung für die Bodenplatte haben wir parallel zu den Kanalarbeiten gemacht. Das heißt, dass bald ein Beitrag zur Bodenplatte folgt.
5 Kommentare zu „Kanalarbeiten: KG-Rohre verlegen und an Regen- und Abwasserschächte anschließen“
Die KG-Rohre gehören eigentlich verboten, das ist alles PVC, das größte Umweltgift was man nehmen kann. Stabilität auf Dauer sehr schlecht. KG 2000 ist ein PP-Rohr und erreicht gerade mal die Mindestanforderungen an ein Abwasserrohr. Das beste wäre ein Steinzeugrohr gewesen, das hält ewig und man hat nie mehr Probleme. Warum man immer da sparen will wo man nicht mehr hinkommt ist das verkehrteste was man machen kann.
Wenn es dann an die Küche und Bad geht, da ist komischerweise nichts zu teuer.
Hallo Herr Dratsdrummer,
die Entscheidung für oder gegen KG2000-Rohr stand bei uns auch an. Letztendlich fahren wir aber mit dem LKW nicht über die Rohre. Werden die KG2000er-Rohre nicht meistens im öffentlichen Bereich eingesetzt? Bei uns im Baugebiet habe ich die Augen auch offen gehalten und bisher kein einziges grünes KG-2000-Rohr gesehen.
Viele Grüße
Ich bin gerade dabei an meinem Altbau BJ 1962 sämtliche Kellergrundrohre aus der Kellersohle zu reißen. Daher kann ich sagen: Steinzeug ist definitiv nicht die erste Wahl! Steinzeugrohre sind meist nur 1m lang, das bedeutet jeden meter kommt eine Muffe die eine potentielle Undichtigkeit bedeutet. Steinzeug reagiert auch ultra allergisch auf setzungen (Bricht einfach).
Bei mir ist jetzt nach 50 Jahren im Boden jede einzelne Muffe verschoben und ich darf entweder einen Point-liner einziehen lassen (für 8000€) oder alles austauschen, soviel zum guten Steinzeug.
KG2000 ist das was ich jetzt rein bauen werde, weil PP chemisch beständig ist und ne menge aushält. Eine rechnerische Lebensdauer von 100 Jahren sollte ja wohl reichen.
@ Konstantin: deine Verlegung sieht gut aus, ich selber hätte aus angst wahrscheinlich unter der Kellersohle trotzdem KG 2000 gelegt, weil man da später (aus leidvoller Erfahrung) nicht mehr so einfach rannkommt. Aber wenn bisher nichts daran war solltest du auch in Zukunft Ruhe haben.
Während der Planung unseres Neubaus bin ich auf Euren Blog gestoßen. Super! Sehe ich es auf dem Foto richtig, dass Ihr vorne links mit einer Fallleitung unter die Frostschürze taucht und da entsprechend nach oben entlüftet? Sind noch Nebenlüftungen in dem System entstanden?
Hallo Maike, ich verstehe nicht so richtig, was du genau meinst. Kannst du das genauer ausführen und worauf du hinaus möchtest?