Mit dem Grundriss zeichnen fängt bei vielen Bauherren die Hausplanung an. Wir haben mit der groben Grundrissplanung begonnen, um zu schauen, wie groß unser Haus werden soll und was wir überhaupt wollen. Heute gibt es so einige kostenlose Programme mit denen du dein Haus zeichnen kannst. Du kannst einen Entwurf deines Hauses in 2D oder 3D erstellen und machst es deinem Architekten etwas einfacher. Ich habe 5 kostenlose Tools ausprobiert und zeige dir welches mein persönlicher Testsieger ist.
Meine Empfehlungen für Bauherren:
- Unser Bauherren-Handbuch: Checklisten, Musterrechnungen und Planungshilfen für Bauherren
- Werkzeug: Der wohl beste 238-teilige Werkzeugkoffer auf Amazon.
- Zeichne deinen Grundriss vor dem Hausbau, um auszuprobieren. Erhalte dadurch ein besseres Gefühl für dein Zuhause.
- Per Hand kannst du bereits eine Skizze erstellen.
- Professionelle Programme helfen dir dabei einen Grundriss zu zeichnen, damit du dein Haus auch in 3D betrachten kannst.
- Es gibt auch Tools mit denen du online ohne PC-Programm deinen Grundriss zeichnen kannst.
Vorwort: Warum sollte ich meinen Grundriss selbst zeichnen?
Meist lebt man als Bauherr vorher in einer Wohnung. Selbst wenn dir diese von der Aufteilung gut gefällt und sie viele große Räume hat, kann man den Schnitt nicht auf ein Haus übertragen. Deshalb gilt es hier selbst kreativ zu werden und einen Grundriss zu planen. Du wirst sehen, dass es viele Vorteile hat.
INFO
Wenn du selbst zeichnest, kannst du viel ausprobieren. Du kannst Wände verschieben, die Anordnung anpassen oder den Schnitt optimieren. Da du alles visuell in 2D oder 3D vor dir hast, kannst du eigene Ideen schnell umsetzen.
Gefühl für Raumgrößen erhalten
Architekt oder Bauzeichner kann Wünsche optimal umsetzen
Steht das Grundgerüst für deinen Grundriss, kannst du deinem Bauzeichner diesen vorlegen. Ohne viele Worte zu verlieren, sieht dieser sofort worauf du Wert legst. Vermeide dadurch Missverständnisse und spare Zeit bei der Hausplanung.
Ermittlung der Hausgröße und damit des finanziellen Rahmens
Hast du dein Haus gezeichnet, kennst du die notwendige Hausgröße. Davon hängt auch ab wie groß dein Grundstück sein muss. Von Haus- und Grundstücksgröße hängt ab, wie viel Geld du für deine Immobilie brauchst.
Grundriss selber per Hand zeichnen: Welche Materialien und worauf achten?
Ersten Grundrisse und Ideen haben wir auf Papier per Hand gezeichnet. Das dürfte den meisten Bauherren leicht fallen.
Materialien
- Papier (am besten Millimeterpapier im Maßstab 1:100 wie dieses)
- Lineal
- Bleistift
- Radiergummi
- Optional: Schere zum Ausschneiden von Einrichtungsgegenständen
- Optional: Transparentpapier
Mehr Material brauchst du Zuhause gar nicht, um erste Ideen auf Papier zu bringen. Der Vorteil ist, dass man hier einfach ausprobieren und kreativ werden kann.
Grundriss per Hand zeichnen: Wie sollte ich vorgehen?
- Starte mit den Außenwänden. Eventuell hast du bereits Hinweise über die mögliche Hausgröße und Form.
- Zeichne Haustür, Treppe und Eingangsbereich ein. Drumherum kannst du dann die Räume einzeichnen.
- Versuche möglichst alle Räume in deinem Haus unterzubringen. Entwickele dadurch ein Gefühl für deine Raumplanung.
- Definiere zum Schluss beim Feintuning die Raumgrößen.
- Zeichne auch Türen und Fenster ein.
- Schneide dir Möbel und Einrichtungsgegenstände maßstabsgetreu aus und positioniere diese in deinen Räumen.
- Du kannst auch die Inneneinrichtung auf Transparentpapier zeichnen und über deinen Grundriss legen. So kannst du verschiedene Ideen für deinen Grundriss miteinander vergleichen.
Software: Mit welchen Programmen kann ich meinen Grundriss zeichnen?
Nachdem wir erste Ideen auf Papier gebracht haben, habe ich mich nach kostenpflichtigen und kostenlosen Programmen umgeschaut. Es gibt echt eine Reihe von Tools mit denen Grundrisse sich zeichnen lassen.
Meiner Recherche nach werden folgende Programme werden von Bauherren zum Zeichnen des Grundrisses oft gekauft und sind gut bewertet:
Folgende Tabelle soll dir dabei helfen dich für eins zu entscheiden. Ich habe diese alle getestet. Wie meine Erfahrungen damit waren, siehst du in der Spalte “Vorteile & Nachteile”.
Sweet Home 3D
- 2D/3D-Ansicht
- Einrichtungsgegenstände
- Mac-, Linux- und Windows-Version
- Kostenlos (Open Source)
- Deutsch, Englisch und viele weitere Sprachen
- Für komplette Hausplanung eher ungeeignet – eher für Einzelraumplanung
- Konnte ich nicht richtig nutzen, da das Programm Bugs zu haben schien.
meinHausplaner
- Einfache Handhabung
- Diverse Hausvorlagen
- Freie Treppengestaltung
- Möblierung möglich
- Automatische Grundrisseinfärbung und Bemaßung
- Hausvergrößerung einfach per Mausklick
- 3D-Modus
- Gratis-Version werbefinanziert
- Extra-Features kostenpflichtig
Room Sketcher
- Kostenlose Version mit Grundfunktionen verfügbar
- 49 $ pro Jahr für private Nutzung.
- 2D/3D und Live 3D Grundrisse
- PC und Mac
- Tablet- und Web-App verfügbar
- In Pro-Version auch einfache Gartenplanung möglich.
- Raumplanung mit Möbel
- Gute Vorlagen
- Modernes Programm
- Für sinnvolle Nutzung ist die kostenpflichtige Version zu wählen.
Roomle
- Einfaches Zeichnen, wie auf dem Papier
- Möbel von Herstellern einbinden oder eigene Möbel konfigurieren
- Möbel von Herstellern einbinden oder eigene Möbel konfigurieren
- Web, iOS und Android
- Augmented Reality
- Design
- Sehr auf Möbel ausgerichtet
- Lädt teils lange
- Hohe Anforderungen an Hardware
- Keine PC-Version
Floorplanner
- Grundriss zeichnen inkl. Bodenbelag und Tapeten
- Kommentare einfügen
- Detaillierte Einstellungen: z. B. Wanddicke
- Viel Auswahl an Treppen, Türen, Fenstern und Säulen
- Außenanlage kann auch geplant werden
- 2D/3D Ansicht
- Einrichtungsvorschläge möglich
- Anmeldung erforderlich.
- Bei mehrstöckigen Gebäuden kann der Grundriss aus dem EG für das OB nicht übernommen werden.
Wir haben alle Programme installiert und ausprobiert. Unsere Erfahrungen war sehr unterschiedlich. Teils funktionierte die Software nicht richtig, teils gab es starke Einschränkungen. Eines der Programme war aber unser Testsieger.
Sweet Home 3D Erfahrungen
Bei Sweet Home 3D hatten wir unter Windows mit einem Bug (Fehler) zu kämpfen. Immer wenn man mit der Maus über das Menü gefahren ist, gab es Probleme, wie du auf dem folgenden Screenshot sehen kannst.
meinHausplaner Erfahrungen
meinHausplaner ist ein cooles Tool zur Planung des gesamten Hauses. Allerdings musst du dafür deine Daten hergeben. Die Software ist werbefinanziert. Du kannst die Software zwar anonym herunterladen, musst für den Start des Programms aber deine echten Daten per E-Mail und telefonisch bestätigen. Wer also Fake-Daten eingibt, kann die Software nicht nutzen. Wenn du keine Werbung erhalten willst, kannst du zum Zeichnen deines Grundrisses auch die kostenpflichtige Version wählen. Die Preise starten bei knapp 40 Euro. Da ich nicht bereit war meine Daten dafür herzugeben, habe ich das Tool auch nicht installiert.
RoomSketcher Erfahrungen
Die Installationsdatei von RoomSketcher ist ca. 250 MB groß. Das Tool lässt sich schnell installieren und man kann gleich loslegen. Gut gefällt mir hier, dass es gleich zu Beginn Tipps zum Zeichnen und zur Handhabung gibt. So muss keine separate Online-Hilfe aufgerufen werden. Es erspart auch vieles rumgeklicke und ausprobieren. Eine Video-Anleitung wird in den jeweiligen Zeichenabschnitten auch immer wieder mal angeboten. Die Bedienung ist intuitiv. Fehler beim Zeichnen lassen sich nachträglich gut korrigieren.
Roomle Erfahrungen
Bei Roomle ist eine Registrierung notwendig (E-Mail). Anschließend kann man gleich mit dem Zeichnen der Wände loslegen. Hier haben die Hersteller auch Anleitungsvideos, so dass der Start etwas leichter von der Hand geht. Dieses Programm ist auf Möbel spezialisiert. Das bedeutet, dass du hier eine große Auswahl an Möbelstücken von konkreten Herstellern auswählen kannst. Roomle ist ein Online-Tool, welches aber auch als App auf dem Android-Tablet oder iPad installiert wird. Unseren Grundriss konnte ich damit in 10 Minuten nachzeichnen. Von den Maßen her ließen sich die Wände auch genauer festlegen. Wobei das bei der ersten Grundrissplanung eher unwichtig ist.
FloorPlanner Erfahrungen
Für FloorPlanner ist eine Anmeldung erforderlich. Nach dem Login kann mit der Planung gleich begonnen werden. Man arbeitet sich recht schnell ein und von der Bedienung her fand ich es von den getesteten Tools am Einfachsten. Die Wände konnte ich in 10 Minuten nach Wunsch zeichnen. Fenster und Türen ließen sich ohne Probleme einbauen. Am besten gefällt mir, dass man zwischen 2D und 3D-Modus wechseln kann. Der 3D-Modus hat 2 Kameras. Bei der ersten Kameraansicht sieht man alles aus der Vogelperspektive. Bei der zweiten Kameraansicht gibt es einen Live-Modus. So dass man durch das Geschoss laufen kann. Hier kann man die Kamerahöhe sogar an die eigene Körpergröße anpassen. Nur unsere Treppenform gab es da nicht, so dass ich da etwas basteln musste.
Online-Tools: Wo kann ich meinen Grundriss online zeichnen?
Wenn du mal eben ein Programm ausprobieren willst, ohne eine App zu laden oder ein PC-Programm zu installieren, dann kannst du auch einen Grundriss online zeichnen. Du hast eine große Auswahl an Online-Raumplanern mit denen du dein Haus planen kannst. Allerdings ist die Qualität sehr unterschiedlich. Teils ist die Bedienung nicht einfach oder die Funktionen beschränkt. Jetzt würde ich für dich gerne noch Online Grundriss-Zeichenprogramme auflisten, die nicht getestet habe. Falls du eines der Web-Tools ausprobiert hast, würde ich mich über deinen Erfahrungen im Kommentarbereich freuen.- Lucidchart
- Home by Me
- Floorplancreator
- VisualParadigm
Tipps: Was sollte ich beachten, wenn ich meinen Grundriss zeichne?
Wenn du deinen Grundriss selbst zeichnen möchtest, solltest du einige Tipps beherzigen. Die folgenden Tipps können wir aufgrund von eigenen Erfahrungen bei unserer Grundrissplanung dir auf den Weg geben.Tipp 1: Lass dir Zeit bei der Grundrissplanung
Gerade bei der Grundrissplanung kannst du grobe Fehler machen, die du später nicht korrigieren kannst. Eine tragende Wand kannst du beispielsweise nur mit viel Aufwand entfernen. Daher solltest du dir genug Zeit lassen. Je mehr Gedanken du dir machst, desto zufriedener wirst du mit dem Endergebnis sein.
Tipp 2: Schaue dir andere Grundrisse an
- Schaue dir Kataloge der Bauträger und Baufirmen an: Du findest hier nicht nur Grundrisse, sondern bekommst auch eine Inspiration für dein zukünftiges Haus.
- Frage bei deinem Wunsch-Architekten nach Mustergrundrissen und seinen Arbeiten
- Nutze die Google-Bildersuche. Dazu Google.de aufrufen, “Grundriss” eingeben und auf den “Bilder”-Filter klicken. Alternative Suchbegriffe wären “Grundriss Muster”, “Grundriss Einfamilienhaus”, “Grundriss Bungalow”, usw. – je nachdem was du bauen möchtest.
- Frage bei Bauherren nach dem Grundriss, wenn dir deren Haus sehr gefällt. Wir haben auch bei Bekannten und Freunden nachgefragt und konnten so den für uns perfekten Grundriss planen.
Tipp 3: Besuche einen Park mit Musterhäusern
Wie groß soll unser Wohnzimmer werden? Welche Größe ist für ein Kinderzimmer optimal? Wir fanden es extrem schwierig einzelne Raumgrößen zu definieren. Jetzt kann man anfangen mit dem Zollstock sich Größen auszulegen. Noch einfacher ein Gefühl für unsere Wunsch-Hausgröße zu erhalten, bekamen wir erst in Musterhausparks. Du findest dort unterschiedliche Einfamilienhäuser und erkennst schnell, wie groß für dich ein Schlafzimmer, die Küche und das Bad sein sollten. Eine Liste von Musterhausparks und Adressen findest du bei uns in unserem Artikel “Musterhauspark: Ideen & Eindrücke für unser Haus sammeln“.
Tipp 4: Versteife dich nicht zu sehr auf deinen Grundriss
Wenn du nicht vom Fach bist, solltest du nicht zu sehr auf deinen erstellten Grundriss beharren. Selbst wenn du 100 % überzeugt bist, solltest du deinem Bauzeichner oder Architekten die Hauptarbeit überlassen. Er/Sie hat jahrelange Erfahrung und oftmals werden coole Ideen und Umsetzungen eingebracht, an die du nie gedacht hättest.
Wir haben beispielsweise nur groß unsere Wünsche und die Raumgrößen vorgetragen. Unser Architekt hat dann uns einen ersten Grundriss vorgeschlagen, denn wir in weiteren Anläufen gemeinsam perfektioniert haben. Engst du den Architekten mit einem (fast fertigen) Grundriss ein, so beschränkst du dessen Kreativität.
Tipp 5: Zeichne am PC
Damit du deinen Grundriss gut darstellen und planen kannst, solltest du einen PC mit möglichst hochauflösendem Bildschirm haben. Ein Tablet oder Smartphone ist weniger geeignet.
Tipp 6: Ausrichtung beachten
Nutze die Ausrichtung des Hauses, um zu den richtigen Zeiten die Sonne im Haus zu haben. Morgens, wenn die Sonne aufgeht, scheint sie bei uns ins Badezimmer (Osten). Genau wenn wir die Zähne putzen. Am Wochenende genießen wir die Sonne am Morgen auch in der Küche (Süd-Osten). Wir haben unsere Wohnräume und Terrasse im Süden. Wer morgens die Sonne im Schlafzimmer genießen möchte, sollte sein Schalfzimmer im Osten planen. Unser Schlafzimmer wollen wir möglichst kühl haben und befindet sich daher im Nord-Westen. Hier würde ich auch Hauswirtschaftsräume, Toiletten und Abstellräume planen.
Fazit: Grundriss zeichnen ist ein wichtiger Bestandteil der Hausplanung
Übrigens: Den finalen Grundriss zeichnet der Profi
Deine eigenen Grundrissentwürfe kannst du gerne einem Profi verlegen. Dein Bauzeichner oder Architekt wird erkennen, worauf du Wert legst. Anhand deiner Ideen und Entwürfe entwickelt dieser in einem professionellen CAD-Programm den finalen und offiziellen Grundriss deines Eigenheims. Dieser ist später teil deines Bauantrags und muss 100% stimmen. Oft nutzen Architekten moderne Programme bei denen du dir dein Haus auch in 3D visualisieren lassen kannst. Massivhausanbieter oder Fertighaus-Unternehmen bieten dieses oftmals ohne weitere Kosten als Service-Leistung an.