Grundlagen: Was du wissen solltest, wenn du dich mit der Lichtplanung beschäftigst
Du willst sicher gleich mit der Lichtplanung beginnen. Vorher solltest du dich aber mit einigen Begriffen beschäftigen, damit nichts schief läuft. Zumindest mit Lumen und Lux solltest du dich auskennen und den Unterschied kennen.
Da du für die Beleuchtung im Eigenheim viel Geld ausgibst, solltest du dir gut überlegen, welche Leuchtmittel du einsetzen möchtest. Ich hatte beispielsweise sechs unterschiedliche Leuchtmittel für unsere Einbaustrahler getestet bis ich einen ausgewählt hatte. Bei den anderen hatte irgendwas nicht gepasst: entweder sie flackerten, brummten oder uns gefiel die Lichtfarbe nicht.
Wir haben teils hochwertige Leuchtmittel, wie die Osram Leuchtmittel, aber auch billige Noname-Produkte aus China gewählt. Seit unserem Einzug gab es keine Ausfälle zu beklagen, so dass wir mit unserer Auswahl bisher richtig lagen.
Video: Watt oder Lumen – Helligkeit von LED-Lampen bestimmen
Dieses Erklärvideo zeigt dir die Basics rund um Helligkeit von LED-Lampen:
Was bedeutet Lumen (lm)?
Lumen steht für Lichtstrom und gibt an wie viel Licht eine Lichtquelle abstrahlt. Einfach gesagt handelt es sich um die Lichtleistung einer Lampe. Wenn du dir eine Lampe kaufst, kannst du anhand des Lumen-Werts einschätzen, wie hell die Lampe ist. Dabei gilt: Je höher die Lumen-Angabe, desto mehr Licht gibt deine Lampe in einer Zeiteinheit ab.
Wie hell sind wie welche Leuchtmittel?
Glühbirnen, Energiesparlampen, LEDs und andere unterschiedliche Leuchtmittel unterscheiden sich in der Erzeugung des Lichtstroms. Damit du einen kleinen Vergleich hast, habe ich dir hier unterschiedliche Lampen aufgeführt
Wie du an den Werten erkennen kannst, ist es nicht alleine wichtig auf die Watt-Zahl zu schauen, sondern auf die Lumenangabe. Heute sind Leuchtmittel deutlich effizienter geworden und benötigen viel weniger Watt, um heller zu leuchten als die alten guten Glühbirnen. Die Watt-Zahl brauchst du daher nur zu beachten, um einzuschätzen zu können, wie hoch der Energieverbrauch der Lampe ist.
Die EG-Verordnung hat für einen Vergleich von Leuchtmitteln mit einer damals verwendeten Glühlampe folgende Werte aufgelistet, die ich für euch in einer Tabelle zusammengefasst habe:
Glühlampe | LED | Kompaktleuchtstofflampe | Halogen |
---|---|---|---|
25 Watt | 249 lm | 229 lm | 217 lm |
40 Watt | 470 lm | 432 lm | 410 lm |
60 Watt | 806 lm | 741 lm | 702 lm |
75 Watt | 1055 lm | 970 lm | 920 lm |
100 Watt | 1521 lm | 1398 lm | 1326 lm |
Quelle: EUR-Lex EG-Verordnung Nr. 244/2009 (vom 18. März 2019) |
Was sind Lux (lx)?
Lux ist eine physikalische Einheit und steht für die Beleuchtungsstärke einer Lichtquelle. Sie gibt an mit welcher Intensität eine Fläche beleuchtet wird. Es handelt sich daher um die Lichtleistung in einem bestimmten Bereich. Sie wird angegeben in Lumen pro Quadratmeter (lm/m²). An einem hellen Sonntag kannst du 100.000 lx mit einem sogenannten Luxmeter messen. Bei Vollmond herrscht dagegen eine geringe Belichtungsstärke von nur 1 lx.
Es ist nicht in allen Räumen und Bereichen der gleiche Lux-Wert erforderlich. Es gibt aber einige Richtwerte, die du beachten kannst. Folgende gelten in privaten Wohnbereichen:
- Schlafzimmer: 45 lx
- Essbereich: 19 lx
- Gäste-Toilette: 59 lx
- Badezimmer: 65 lx
- Wohnzimmer: 77 lx
In öffentlichen Bereichen sieht es übrigens anders aus. Hier gelten andere Anforderungen. Am Arbeitsplatz sind 490 lx und in Fluren 207 lx angemessen.
Lichtplanung: Welches Licht für welchen Raum?
Doch wie viel Lumen sollte ich jetzt für welchen Raum genau einplanen? Bei einem Termin solltest du dich in der Planungsphase deines Eigenheims mit dem Elektriker zusammensetzen und für jeden Raum die Elektroplanung machen. Wie das bei uns ablief, kannst du im Artikel „Elektroarbeiten: Schlitzen, Fräsen und Kabelverlegung“ nachlesen.
Wohnzimmer
Dein Wohnzimmer ist die zentrale Anlaufstelle und sorgt für Wohlfühlen für alle Familienmitglieder. Da die Aktivitäten hier sehr unterschiedlich sind, solltest du dies bei der Lichtplanung berücksichtigen. Wähle hier unterschiedliche Beleuchtungslösungen. Wir haben z.B. neben unserer abgehängten Decke mit indirekter Beleuchtung auch Einbaustrahler, eine Stehlampe und eine Pendelleuchte.
Anzustrebende Helligkeit: 100 lm/m²
Esszimmer
Im Esszimmer bzw. dem Essbereich (wie bei uns) sollte die Helligkeit ebenfalls bei etwa 100 lm/m² liegen. Wir haben über unserem Tisch eine LED-Pendelleuchte installiert, die unseren Esstisch gut ausleuchtet. Unsere LED-Pendelleuchte ist nicht dimmbar. Beim nächsten Mal würde ich diese allerdings in einer dimmbaren Version nehmen, so dass man bei Bedarf in der späten Stunde das Licht anpassen kann.
Anzustrebende Helligkeit: 100 lm/m²
Küche
In der Küche brauchst viel Licht, um Gemüse zu schnippeln und leckere Gerichte zuzubereiten. Der Bereich ist deutlich heller als der im Wohnbereich. Wir haben hier Hauptsächlich Deckenstrahler und über dem Induktionskochfeld noch unsere Gutmann-Umlufthaube mit integrierten Spots. Dunkler dürfte es hier nicht sein. Denn es kommt in der Küche darauf an eine gute Mischung aus stimmungsvolle und funktionalen Licht zu schaffen.
Wie kann man die Küchenbeleuchtung optimieren? Unterbauleuchten an den Hängeschränken sorgen für eine Ausleuchtung der Arbeitsfläche. Als Akzentbeleuchtung würde ich beim Küchenkauf bereits an eine Hängeschrankbeleuchtung denken.
Anzustrebende Helligkeit: 250 bis 300 lm/m²
Außerdem haben wir über dem Waschbecken zwei weitere Aufputz-LED-Spots angebracht, so dass wir Abends gut Geschirr abwaschen können. Abgerundet wird die Küchenbeleuchtung mit zusätzlicher Beleuchtung in den Hängeschränken. Das sieht vor allem Abends schick aus.
Badezimmer
Das Badezimmer ist in den letzten Jahren zur Wohlfühloase geworden. Heutzutage möchte man sich hier länger aufhalten. Eine angenehme Lichtstimmung ist hier wichtig. Große Spiegelflächen reflektieren das Licht und verstärken die Helligkeit. Wir haben für ein gemütliches Bad gesorgt, indem wir unseren Spiegel einzeln zuschalten können. Außerdem haben wir Nischen in Trockenbauweise hergestellt und beleuchten diese mit Einbaustrahlern. Das sieht sorgt für eine angenehme Stimmung.
Das Badezimmer ist ein Feuchtraum. Denke daran, dass deine Leuchtmittel der größere Belastung durch hohe Luftfeuchtigkeit standhalten können.
Wie wir unser Badezimmer geplant und ausgeführt haben, kannst du im Artikel „Badezimmer ausbauen: Badfliesen, Badmöbel, Armaturen und Trockenbau“ nachlesen.
Anzustrebende Helligkeit: 250 bis 300 lm/m²
Arbeitszimmer
Im Arbeitszimmer sollte es hell sein, damit du Texte auf Papier gut lesen kannst. Eine hohe Helligkeit kombiniert mit einer hohen Farbtemperatur (kaltes Licht bei 6000 K) fördern deine Konzentration. Die zentrale Deckenleuchte in meinem Arbeitszimmer erreicht 145 lm/m². Das sorgt für eine angenehme Grundbeleuchtung. Des Weiteren habe ich eine zuschaltbare Hängeleuchte, die zusätzlich 259 lm/m² bringt. Sind beide Lampen an, bin ich sogar über den 300 lm/m², die empfohlen werden. Allerdings finde ich das für einen Arbeitsplatz am Computer genau richtig.
Anzustrebende Helligkeit: 250 bis 300 lm/m²
Flure und Treppen
In Fluren und Treppenbereichen ist eine Lichtstärke von 100 bis 150 lm/m² empfehlenswerten. Bei verwinkelten Treppenhäusern sollten es ruhig einige Lumen mehr sein. Wir haben im Flur für die Grundbeleuchtung Einbaustrahler. Des Weiteren nutzen wir eine Treppenbeleuchtung, die per Bewegungsmelder aktiviert wird. Da wir den Flur meist eh nur kurz passieren, reicht die Treppenbeleuchtung für 90 % aller Fälle aus. Für zusätzliche Lichtstärke und eine Akzentbeleuchtung installieren viele Bauherren im Treppenbereich eine Wandlampe.
Anzustrebende Helligkeit: 100 bis 150 lm/m²
Kinderzimmer
Im Kinderzimmer werden 100 lm/m² empfohlen. Wir haben diese überschritten und ich empfinde es immer noch als zu dunkel. Gerade, wenn man im Zimmer etwas spielen möchte, sollte es schön hell sein. Am Tisch unserer großen Tochter habe ich bereits eine LED-Beleuchtung unter einem Hängeschrank installiert, die beim Malen für zusätzliches Licht sorgt. Auf eine Tischlampe würde ich verzichten. Die staubt nur zu und nimmt Tischfläche.
Anzustrebende Helligkeit: mind. 100 lm/m²
Schlafzimmer
Im Schlafzimmer werden etwa 100 lm/m² empfohlen. Hier sind oft unterschiedliche Lichtszenarien wünschenswert. Für den Kleiderschrank sollte die Beleuchtung stärker gewählt werden. Wir haben hier einen Bewegungsmelder und einige Deckenspots über dem IKEA-Schrank. Des Weiteren haben wir an einem Spiegel eine zuschaltbare Spiegelleuchte, um sich beim Ankleiden zu betrachten.
Anzustrebende Helligkeit: 100 lm/m²
Ganz zufrieden sind wir mit unserem Schlafzimmer noch nicht. Uns gefallen die Nachtschränke nicht, so dass bei der nächsten Renovierung ich hier einige Trockenbauarbeiten planen werde und auch die Beleuchtung weiter optimiert wird. Ich denke hier an eine zusätzliche indirekte farbige Beleuchtung am Bett, die Abends für eine kuschelige Atmosphäre sorgen wird. Wir hatten während des Hausbaus nicht genug Zeit das zu planen.
Keller und Abstellraum
Die Lichtplanung für Keller, Abstellräume und Hauswirtschaftsraum kann sehr unterschiedlich sein. Es kommt hier oft auf den Einsatzzweck an. Wer eine Hobby-Werkstatt hat, sollte hohe 250 bis 300 lm/m² rechnen. Ansonsten liegt der Wert hier zwischen 100 und 300 lm/m². In der Garage mag ich es zum Beispiel sehr hell. Im Hauswirtschaftsraum braucht meine Frage zum Waschen, sortieren und entfernen von Flecken der Wäsche eine hohe Lichtleistung.
Anzustrebende Helligkeit: 100 bis 300 lm/m²
Lichtplanung Tabelle: Lumen pro Raum im Vergleich
Für deine Lichtplanung habe ich nochmal alle Werte in einer übersichtlichen Tabelle. So weißt du sofort wie viel Lumen du je Raum einplanen solltest.
Raum / Bereich | Lumen (lm) pro m² |
---|---|
Wohnzimmer | 100 lm/m² |
Esszimmer | 100 lm/m² |
Küche | 250 bis 300 lm/m² |
Badezimmer | 250 bis 300 lm/m² |
Arbeitszimmer | 250 bis 300 lm/m² |
Flure und Treppen | 100 bis 150 lm/m² |
Kinderzimmer | >100 lm/m² |
Schlafzimmer | 100 lm/m² |
Keller und Abstellraum | 100 bis 300 lm/m² |
Berechnung: Wie kann ich die Lumen pro Raum berechnen?
Du kennst jetzt die erforderliche Lumen-Werte für die einzelnen Bereiche in deinem Haus. Du fragst dich jetzt sicher wie du die Lumen pro Raum errechnen kannst. Dazu gehst du folgende Schritte durch.
Schaue in der Tabelle oben um welchen Raum es sich bei dir handelt. Nehme den Wert für „Lumen pro m²“ und multipliziere diesen mit der Raumgröße in Quadratmeter. Ein Wohnzimmer mit 45 m² Fläche ergibt folgende Rechnung: 100 lm/m² * 45 m² = 4.500 Lumen. Du brauchst in dem Fall also einen Lichtstrom von 4.500 Lumen für alle deine Leuchten im Wohnzimmer.
Um die Anzahl an Leuchten pro Raum zu ermitteln, musst du den erforderlichen Lumenstrom durch den Lumen-Wert einer einzelnen Leuchte teilen. Angenommen du planst Leuchten mit 500 Lumen Lichtstrom pro Leuchte einzusetzen. Dann musst du aus unserem Beispiel oben die 4.500 lm / 500 lm teilen und erhältst 9 Leuchten. Folglich brauchst du in deinem Wohnzimmer 9 Leuchten, um dieses gut zu belichten. Die Lichtplanung steht – zumindest theoretisch.
Du kannst die Werte verschiedener Lampen einfach zusammenzählen. Der Lichtstrom schwächt sich gegenseitig nicht ab und verstärkt sich auch nicht.
Fazit: Lichtplanung im Neubau sollte gut durchdacht sein
In jedem Fall sollte die Lichtplanung rechtzeitig und ausführlich noch vor der Rohbauphase ausführlich mit dem Elektriker durchgesprochen werden. Es müssen notwendige Aussparrungen für Deckenspots gemacht werden. Aber auch indirekte Beleuchtungselemente, Wandleuchten und Positionen für Leuchten müssen genau festgelegt sein. Nachträgliche Änderungen an der Beleuchtung sind aufwändig und mit hohen Kosten verbunden. Außerdem sind LEDs nicht mehr nur ein Trend, sondern vielmehr als Standard zu verstehen. Energiesparlampen würde ich daher nicht mehr einsetzen.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
- [1] https://www.ledhilfe.de/viewtopic.php?f=32&t=21793
- [2] https://www.wirsindheller.de/Begriffe-in-der-Lichtmessung.28.0.html
Grob passt unsere Lichtplanung. Nur im Arbeitszimmer ist die Hängeleuchte etwas fehl am Platz, weil wir den Arbeitstisch jetzt doch auf der anderen Seite des Raums platziert haben. Besonders gut gefallen uns die Deckenspots über dem Waschbecken. Das war eine gute Entscheidung hier welche zu platzieren. Ansonsten ist zur Lichtplanung zu sagen, dass sie erst perfekt wird, wenn du sie Smart steuern kannst. Bei uns übernimmt die Hausautomation der Light-Manager Air. Darüber können wir die Beleuchtung im Haus und auch im Garten perfekt steuern. Hast du weitere Fragen zur Lichtplanung oder der Beleuchtung im Neubau? Zögere nicht einen Kommentar zu hinterlassen. Ich werde schnellstmöglich antworten.
8 Kommentare
Hi, diese Seite hat mir heute für die Lichtplanung bei unserem Umbau sehr viel weiter geholfen! Danke dafür!
Eine Frage bleibt…die Spots im Flur….wie heißen die und wo bekomme ich die ? Schöne Grüße aus der Eifel Kerstin
Hallo Kerstin,
die Spots sind von SLV und heißen soweit ich mich erinnere „CRYSTAL 2“. Weiß aber nicht, ob du die noch findest.
Danke für das Lob :)
Hallo,
wie habt ihr die Spots in eurem Grundriss verteilt? Gibt es Abstände die man von Spot zu Spot und zur Wand einhalten sollte?
Hallo Anna,
wir hatten in etwa 110 cm gewählt. Es kommt auf die Leistung der Spots und der Deckengröße an. Es sollte auch symmetrisch aussehen. Das solltet ihr daher Raum für Raum schauen. Dabei auch Möbelstücke wie Schränke berücksichtigen, damit der Spot nicht oben auf den Schrank leuchtet, sondern Bereich vor dem Schrank.
Habt ihr den Wert von 110 cm für euch festgelegt?
Welche Abstrahlwinkel habt ihr für den Wohnbereich und Küche?
Die 110 cm haben wir zusammen mit dem Elektromeister festgelegt. Wir haben auf Symmetrie und gute Ausleuchtung geachtet. Ansonsten haben LED-Strahler einen Abstrahlwinkel zwischen 45 und 120 Grad. Die 120 Grad können einen ganzen Raum ausleuchten. Du kannst dir den Durchmesser des Lichtkegels berechnen, wenn du Abstrahlwinkel und Entfernung in deinem Haus verwendest.
Bei 45 Grad und 2,70 m Abstand ergibt dies:
– Durchmesser der beleuchteten Fläche in Meter: 2,24 m
– Beleuchtete Fläche in m²: 3,93 m²
Bei 60 Grad und 2,70 m Abstand:
– Durchmesser der beleuchteten Fläche in Meter: 3,12 m
– Beleuchtete Fläche in m²: 7,63 m²
Hi, kann ein Raum auch zu hell sein? Die LED-Panels sind doch meistens recht stark. Da frage mich, wie schlimm es ist, wenn man etwa ein 30×30 Panel mit ca 2000 Lumen in ein 2 m² WC stellt? Finde leider nirgends eine Antwort darauf.
Danke und alles Liebe
Hallo Darian,
dazu habe ich auch nichts gefunden. Allerdings kann man sich die Frage teilweise selbst beantworten. Zu viel Lumen ist a.) schlecht für den Geldbeutel und b.) für die Augen. Im Schlafzimmer ist zu viel Lumen schlimmer als z.B. im Arbeitszimmer oder in der Küche. Im Bad möchte ich es aber morgens auch nicht zu hell haben.