Heutige Fenster sind nicht nur Glasscheiben in einem Rahmen, sondern ein Hightech-Produkt mit vielen Funktionen. Eine besondere Art sind Brandschutzfenster, die neben Wärme- und Feuerschutz auch Schalldämmung und Einbruchschutz vereinen. Preislich sind sie aber nicht ohne.
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Daher ist es wichtig beim Neubau oder bestehenden Haus die richtigen Fenster zu wählen. Erfahre hier, was es mit den verschiedenen Klassen (F30, F60 und F90, …) auf sich hat, welchen Nutzen die Fenster außer dem Feuerschutz haben und ob du deine einfach gegen Brandschutzfenster wechseln kannst.
Was macht ein Brandschutzfenster aus?
Brandschutzfenster sind speziell konstruierte Fenster, die darauf ausgelegt sind, im Falle eines Brandes eine Barriere gegen Feuer und Rauch zu bilden. Diese Fenster spielen eine entscheidende Rolle in der Sicherheitsstruktur eines Eigenheims, indem sie die Ausbreitung von Feuer und Rauch zwischen verschiedenen Bereichen des Hauses oder von außen nach innen verlangsamen.
Raus aus dem brennenden Haus!
Dadurch gewinnen die Bewohner wertvolle Zeit, um das Gebäude sicher zu verlassen oder auf die Ankunft der Feuerwehr zu warten. Das können wertvolle Minuten sein.
Die Funktionsweise von Brandschutzfenstern basiert auf hitzebeständigen Materialien, wie speziellem Glas und Rahmen, die so entwickelt wurden, dass sie hohen Temperaturen standhalten können, ohne ihre Integrität zu verlieren. Diese Fenster sind nicht nur feuerfest, sondern oft auch isolierend gegen Hitze, was zusätzlichen Schutz bietet.
Klassifikation von Brandschutzfenstern
Die Klassifikation von Brandschutzfenstern erfolgt üblicherweise nach ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit, gemessen in Minuten. Die gängigsten Klassifikationen sind F30, F60 und F90, wobei die Zahl die Minuten angibt, für die das Fenster einem Standard-Brandtest standhalten kann. Ein F30-Fenster bietet also mindestens 30 Minuten Feuerwiderstand, während ein F90-Fenster für mindestens 90 Minuten Schutz bietet.
Brandschutzfenster Klassifikation | Dauer Feuerwiderstand | Widerstand Bezeichnung |
---|---|---|
F30 Brandschutzfenster | 30 Minuten | feuerhemmend |
F60 Brandschutzfenster | 60 Minuten | hochfeuerhemmend |
F90 Brandschutzfenster | 90 Minuten | feuerbeständig |
Darüber hinaus gibt es noch F120 und F180 Brandschutzfenster, die mit den höheren Klassen natürlich auch noch mehr vor Hitze schützen. Übrigens gibt es auch Brandschutzfenster, die mit G angegeben sind. Diese haben eine Einfachverglasung mit Drahteinlage. Sie schützen nicht vor Hitze, sondern nur vor Feuer.
Feuerwiderstandsklassen G30, G60 und G90
Wenn du hinter einem G30-Brandschutzfenster Gegenstände hast, können diese sich also entzünden! Der Einbau von G30, G60 und G90 Fenstern ist daher laut DIN 4102,13 nur an Stellen erlaubt, wo nach bauaufsichtlichen Vorschriften keine feuerhemmenden oder feuerbeständigen Wände erforderlich sind.
Aus folgenden Gläsern können G-Verglasungen bestehen:
- Floatglas vorgespannt
- Mehrscheibengläser
- Borosilikatglas vorgespannt
- >6 mm Drahtguss- und Drahtspiegelglas
Woraus bestehen Brandschutzfenster und wie sind sie aufgebaut?
Für F-Brandschutzfenster werden Doppelverglasungen eingesetzt. Im Zwischenraum befindet sich eine hitzeableitende Folie. Wasserglas oder wasserhaltige Gelfüllungen sind auch möglich sind möglich, damit ein Schutz vor Hitze möglich ist.
Nutzen für Eigenheimbesitzer
Brandschutzfenster im Eigenheim? Macht das überhaupt Sinn? Tatsächlich habe ich mir diese Frage auch gestellt, als wir die Fenster gekauft hatten. Denn eigentlich denkt man zunächst nur an Gewerbeobjekte, wo viele Menschen im Gebäude sind.
Doch Brandschutzfenster machen auch im privaten Eigenheim aus folgenden Gründen Sinn:
- Erhöhter Brandschutz: Ein Brandschutzfenster der Klasse F90 kann beispielsweise bis zu 90 Minuten lang extremen Temperaturen von über 1000°C standhalten. Dies verzögert die Feuerausbreitung erheblich und gibt den Bewohnern bis zu 1,5 Stunden mehr Zeit zur Evakuierung.
- Einbruchschutz: Studien zeigen, dass Einbrecher oft Fenster als Schwachstelle nutzen. Brandschutzfenster, die verstärkte Rahmen und spezielles Sicherheitsglas verwenden, können die Einbruchszeit um das 5- bis 10-fache erhöhen, was abschreckend wirkt.
- Schallschutz: Brandschutzfenster können den Außenlärm um bis zu 40-50 Dezibel reduzieren. Dies ist besonders in lärmbelasteten Gebieten signifikant, wo der durchschnittliche Straßenlärm bei etwa 70 Dezibel liegt.
- Energieeffizienz: Durch verbesserte Isolierung können Brandschutzfenster den Energieverlust um bis zu 30% reduzieren. Dies führt zu niedrigeren Heiz- und Kühlkosten und unterstützt ein energieeffizientes Wohnen.
- Erhöhung des Immobilienwerts: Immobilien mit hochwertigen Sicherheitsmerkmalen, wie Brandschutzfenstern, können bis zu 10% mehr wert sein als vergleichbare Objekte ohne diese Ausstattung.
- Versicherungsvorteile: Einige Versicherungen für Hausbesitzer bieten bis zu 5% Rabatt auf Hausversicherungsprämien für Immobilien, die mit Brandschutzfenstern ausgestattet sind, da das Risiko von Brandschäden deutlich reduziert wird.
Brandschutzfenster nachrüsten
Ihr habt bereits gebaut und wollt ein Brandschutzfenster nachrüsten? Die Vorteile kennen wir bereits, aber mit so einer Nachrüstung kommen auch Nachteile und Kosten auf den Eigentümer zu.
In jedem Fall sollte man Räume mit erhöhtem Brandrisiko bevorzugen, wenn das Budget gesprengt wird. Denn der Austausch ist nicht günstig. Für den Austausch gegen ein Standard-Brandschutzfenster kannst du mit Kosten in Höhe von 800 bis 3.000 € rechnen – mehr dazu aber später.
Brandschutzfenster in Eigenleistung einbauen?
Doch kann man das selbst machen, um Kosten zu sparen? Ich habe dazu einen Fenstermonteur befragt. Hier das Statement:
Emilio Garcia
Als Heimwerker solltest du also lieber die Finger von lassen. Die Installation von Brandschutzverglasungen erfordert spezielle Fachkenntnisse und Erfahrungen. Daher sollten nur Unternehmen, die in diesem Bereich erfahren sind und geschultes Personal einsetzen, diese Aufgabe auf Baustellen übernehmen.
Kosten und Investitionsüberlegungen
Klassifikation des Brandschutzfensters | Fenstermaße | Preis in € |
---|---|---|
F30 | 100 x 100 cm | ab 1.000 € |
F30 | 140 x 100 cm | ab 1.200 € |
F30 | 140 x 140 cm | ab 1.700 € |
Vergleicht man die Preise mit einfachen Alufenstern, so fällt ein großer Preisunterschied auf. Denn ein einfaches Alu-Fenster mit 3 Kammern und einer Rahmenbautiefe von 77 mm ist bereits ab 380 € erhältlich.
Soll es eine höhere Klasse sein, sind die Preise um ein Vielfaches höher! So liegen die Kosten eines F90 Brandschutzfensters für Glasfläche von einem Quadratmeter bei ab 2.000 € aufwärts.
Tipp
Aufgrund der deutlich höheren Kosten für eine höhere Brandschutzklasse als F30 lohnt es sich finanziell meistens nicht ein solches Fenster bei einer Brandschutzmauer einzurechnen, besonders im privaten Einfamilienhaus!
Im Privathaus empfehle ich daher lieber in bessere Rauchmelder zu investieren, die dich im Brandfall warnen. Die Voraussetzung ist aber auch, dass du die Rauchmelder richtig angebracht hast. In Privathäusern sind diese auch Pflicht!
Gesetzliche Vorschriften und Normen
In Deutschland müssen Brandschutzfenster bestimmte Anforderungen erfüllen, die in verschiedenen Bauvorschriften und Normen festgelegt sind. Zu den wichtigsten gehört die DIN 4102, die die Brandschutzanforderungen für Baustoffe und Bauteile regelt. Diese Norm klassifiziert Brandschutzfenster nach ihrer Feuerwiderstandsdauer in Klassen wie F30, F60, F90 usw. wie du sie weiter oben im Beitrag findest.
Zudem ist die europäische Norm EN 13501-2 relevant, die eine Klassifizierung des Brandverhaltens von Bauprodukten vorgibt. Hier werden Produkte in Klassen von A1 (nicht brennbar) bis F (leicht entflammbar) eingeteilt, wobei auch die spezifischen Eigenschaften von Fenstern berücksichtigt werden.
Unsicher wegen der Vorschriften?
Wenn du bei einem Neubau oder einer umfangreichen Renovierung unsicher bist, kannst du dich mit deiner zuständigen Baubehörde in Verbindung setzen. So hältst du alle Vorschriften ein.
Übrigens erteilt das DIBt (Deutsches Institut für Bauaufsicht) allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen und Bauartgenehmigungen für diese Produkte, manchmal auch als Kombinationsbescheid. Europäische Technische Bewertungen (ETA) können ebenfalls ausgestellt werden.
Die Einteilung, wie gut Brandschutzverglasungen im Brandfall standhalten, folgt den Regeln, die in jedem Bundesland ein bisschen anders sein können. Diese Regeln stehen in einem Dokument, das sich Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen nennt.
Auswahl und Einbau eines Brandschutzfensters - die Checkliste
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Bestimmung der Brandschutzklasse
Ermittele die erforderliche Brandschutzklasse (F30, F60, F90 etc.) basierend auf den gesetzlichen Vorschriften und deinen persönlichen Sicherheitsbedürfnissen.
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Überprüfung gesetzlicher Anforderungen
Stelle sicher, dass die gewählten Fenster den lokalen Bauvorschriften und den relevanten Normen wie DIN 4102 und EN 13501-2 entsprechen.
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Abmessungen und Design
Messen Sie die benötigten Abmessungen für die Fenster. Aufgrund der hohen Fensterkosten solltest du mit dem Fensterverkäufer genau absprechen, was gemessen werden muss oder noch besser: Lasse das Aufmaß von diesem machen. Wähle ein Design, das zum Haus passt. Anthrazit ist immer noch stark im Trend.
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Materialauswahl
Das Material sollte auch zum Rest des Hauses passen. Die Rahmen sind oft aus Aluminium. Dieses ist langlebig und hat viele weitere Vorteile.
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Zusätzliche Funktionen
Berücksichtige zusätzliche Eigenschaften wie Schall- und Wärmeisolierung, Einbruchschutz und UV-Schutz.
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Installation
Wähle einen qualifizierten Fachbetrieb für die Installation. Bespreche die Details der Installation und mögliche Auswirkungen auf das bestehende Mauerwerk bzw. Gebäude.
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Wartung und Garantie
Informiere dich über die Wartungsanforderungen. Eventuell müssen nach einer bestimmten Zeit die Fenster eingestellt werden. Auch Dichtungen sollten regelmäßig kontrolliert werden. Überprüfe Sie die Garantiebedingungen der Fenster.
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Formalitäten
Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Frage bei der Wohngebäudeversicherung an, ob der Einbau der Brandschutzfenster sich positiv auf deinen Versicherungsbetrag auswirkt. Einige Versicherer bieten hier Rabatte!
Wichtige Fragen und Antworten zum Brandschutzfenster
Nach Fragen? Folgende Fragen werden besonders häufig gestellt, wenn es um Brandschutzfenster geht:
Kann man Brandschutzfenster öffnen?
In der Regel kannst du Brandschutzfenster mit Brandschutzverglasung nicht öffnen. Wenn ein Fenster aber eine Öffnungsfunktion haben soll, muss dieses einen Fensterschließer verbaut haben, der bei Hitze oder Feuer aktiv wird und das Fenster automatisch schließt.
Kann man Brandschutzfenster öffnen?
Ein Brandschutzfenster ist besonders dort nötig, wo Brandschutzbestimmungen dies vorschreiben, etwa in bestimmten gewerblichen oder öffentlichen Gebäuden.
Auch wenn das Feuer möglichst lange daran gehindert werden soll in Bereiche zu gelangen – etwa wenn dort in der Nähe gefährliche/brennbare Substanzen sind oder hohe Sachwerte.
Im privaten Wohnungsbau werden sie vor allem in Bereichen mit erhöhtem Brandrisiko oder als Teil eines umfassenden Brandschutzkonzepts eingesetzt. Sie sind auch in Regionen empfehlenswert, die ein hohes Brandrisiko aufweisen, wie z.B. in Waldnähe.
Wie erkenne ich ein Brandschutzfenster?
Du kannst Brandschutzfenster an der Kennzeichnung oder Zertifizierung erkennen. Es sollte ein Label wie F30, F60 oder F90 vorhanden sein. Auch die Norm (DIN 4102) ist ein Hinweis darauf. Das sind alles Anzeichen dafür, dass das Fenster bestimmte Tests bestanden hat und zertifiziert ist. Fenster für die Außenanwendung müssen eine CE-Kennzeichnung haben und es muss eine Leistungserklärung vorhanden sein.
Wie erkenne ich ein Brandschutzfenster?
Eine Brandschutzverglasung ist ein spezielles Glas, das in Brandschutzfenstern verwendet wird. Es ist darauf ausgelegt, im Brandfall eine Barriere gegen Flammen und Hitze zu bilden und so die Ausbreitung des Feuers zu verlangsamen. Brandschutzverglasungen können aus verschiedenen Materialien bestehen, einschließlich speziell behandelter Glassorten oder Mehrschichtgläsern mit hitzeabsorbierenden Zwischenschichten. Sie bieten Schutz, ohne die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit eines normalen Fensters zu beeinträchtigen.
Ein Fenster mit Brandschutzfunktion ist folglich kein kleines Extra-Feature, wie ein Griff oder Insektenschutz. Der Einbau sollte durch Fachpersonal geschehen. Auch sind die Preise im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern ohne Feuerschutz deutlich höher.
Dafür bietet ein herkömmliches Fenster aber auch keinen besonderen Schutz vor Flammen und Rauch. Bereits eine viel geringere Temperaturbelastung kann ein normales Fenster zerstören, während das Brandschutzfenster 1.000 °C für viele Minuten aushält.
Aufgrund der höheren Kosten haben wir beim Neubau kein Brandschutzfenster gewählt. Denn Sachwerte gibt es keine hohen und gefährliche Substanzen sind auch keine Vorhanden....obwohl der Batteriespeicher unserer PV-Anlage ist doch vorhanden. 😦