Brandschutzfenster Klassen, Kosten und Funktionsweise

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Bild von Konstantin Matern - Autor auf Hausbauen24.eu
Konstantin Matern
Autor & Heimwerker
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Artikel wurde geprüft am 20.12.2023
Brandschutzfenster schützt vor Feuer Flamme

Heutige Fenster sind nicht nur Glasscheiben in einem Rahmen, sondern ein Hightech-Produkt mit vielen Funktionen. Eine besondere Art sind Brandschutzfenster, die neben Wärme- und Feuerschutz auch Schalldämmung und Einbruchschutz vereinen. Preislich sind sie aber nicht ohne.

Meine Empfehlungen für Bauherren:

Daher ist es wichtig beim Neubau oder bestehenden Haus die richtigen Fenster zu wählen. Erfahre hier, was es mit den verschiedenen Klassen (F30, F60 und F90, …) auf sich hat, welchen Nutzen die Fenster außer dem Feuerschutz haben und ob du deine einfach gegen Brandschutzfenster wechseln kannst.

📃 Inhaltsverzeichnis

Was macht ein Brandschutzfenster aus?

Brandschutzfenster sind speziell konstruierte Fenster, die darauf ausgelegt sind, im Falle eines Brandes eine Barriere gegen Feuer und Rauch zu bilden. Diese Fenster spielen eine entscheidende Rolle in der Sicherheitsstruktur eines Eigenheims, indem sie die Ausbreitung von Feuer und Rauch zwischen verschiedenen Bereichen des Hauses oder von außen nach innen verlangsamen.

Raus aus dem brennenden Haus!

Dadurch gewinnen die Bewohner wertvolle Zeit, um das Gebäude sicher zu verlassen oder auf die Ankunft der Feuerwehr zu warten. Das können wertvolle Minuten sein.

brennendes Haus ohne Brandschutzfenster
Illustration: Brennendes Haus ohne Brandschutzfenster

Die Funktionsweise von Brandschutzfenstern basiert auf hitzebeständigen Materialien, wie speziellem Glas und Rahmen, die so entwickelt wurden, dass sie hohen Temperaturen standhalten können, ohne ihre Integrität zu verlieren. Diese Fenster sind nicht nur feuerfest, sondern oft auch isolierend gegen Hitze, was zusätzlichen Schutz bietet.

Klassifikation von Brandschutzfenstern

Die Klassifikation von Brandschutzfenstern erfolgt üblicherweise nach ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit, gemessen in Minuten. Die gängigsten Klassifikationen sind F30, F60 und F90, wobei die Zahl die Minuten angibt, für die das Fenster einem Standard-Brandtest standhalten kann. Ein F30-Fenster bietet also mindestens 30 Minuten Feuerwiderstand, während ein F90-Fenster für mindestens 90 Minuten Schutz bietet.

Brandschutzfenster KlassifikationDauer FeuerwiderstandWiderstand Bezeichnung
F30 Brandschutzfenster30 Minutenfeuerhemmend
F60 Brandschutzfenster60 Minutenhochfeuerhemmend
F90 Brandschutzfenster90 Minutenfeuerbeständig

Darüber hinaus gibt es noch F120 und F180 Brandschutzfenster, die mit den höheren Klassen natürlich auch noch mehr vor Hitze schützen. Übrigens gibt es auch Brandschutzfenster, die mit G angegeben sind. Diese haben eine Einfachverglasung mit Drahteinlage. Sie schützen nicht vor Hitze, sondern nur vor Feuer.

Feuerwiderstandsklassen G30, G60 und G90

Wenn du hinter einem G30-Brandschutzfenster Gegenstände hast, können diese sich also entzünden! Der Einbau von G30, G60 und G90 Fenstern ist daher laut DIN 4102,13 nur an Stellen erlaubt, wo nach bauaufsichtlichen Vorschriften keine feuerhemmenden oder feuerbeständigen Wände erforderlich sind.

Aus folgenden Gläsern können G-Verglasungen bestehen:

Brandschutzfenster Fakten
Brandschutzfenster Fakten: Wichtige Infos zu Feuerschutzfenstern

Woraus bestehen Brandschutzfenster und wie sind sie aufgebaut?

Für F-Brandschutzfenster werden Doppelverglasungen eingesetzt. Im Zwischenraum befindet sich eine hitzeableitende Folie. Wasserglas oder wasserhaltige Gelfüllungen sind auch möglich sind möglich, damit ein Schutz vor Hitze möglich ist.

Nutzen für Eigenheimbesitzer

Brandschutzfenster im Eigenheim? Macht das überhaupt Sinn? Tatsächlich habe ich mir diese Frage auch gestellt, als wir die Fenster gekauft hatten. Denn eigentlich denkt man zunächst nur an Gewerbeobjekte, wo viele Menschen im Gebäude sind.

Doch Brandschutzfenster machen auch im privaten Eigenheim aus folgenden Gründen Sinn:

Brandschutzfenster nachrüsten

Ihr habt bereits gebaut und wollt ein Brandschutzfenster nachrüsten? Die Vorteile kennen wir bereits, aber mit so einer Nachrüstung kommen auch Nachteile und Kosten auf den Eigentümer zu.

In jedem Fall sollte man Räume mit erhöhtem Brandrisiko bevorzugen, wenn das Budget gesprengt wird. Denn der Austausch ist nicht günstig. Für den Austausch gegen ein Standard-Brandschutzfenster kannst du mit Kosten in Höhe von 800 bis 3.000 € rechnen – mehr dazu aber später.

Brandschutzfenster in Eigenleistung einbauen?

Doch kann man das selbst machen, um Kosten zu sparen? Ich habe dazu einen Fenstermonteur befragt. Hier das Statement:

Experte Emilio Garcia

Emilio Garcia

Fenstermonteur (siehe Über uns)
"Grundsätzlich im privaten Eigenheim ja, allerdings empfehle ich dies nur unter Anleitung eines Profis. Wer einen befreundeten Monteur hat, kann dies machen. Ansonsten lässt du dies besser durch eine Fachfirma erledigen. Schließlich ist die Wirksamkeit im Brandfall für dich entscheidend."

Als Heimwerker solltest du also lieber die Finger von lassen.  Die Installation von Brandschutzverglasungen erfordert spezielle Fachkenntnisse und Erfahrungen. Daher sollten nur Unternehmen, die in diesem Bereich erfahren sind und geschultes Personal einsetzen, diese Aufgabe auf Baustellen übernehmen.

Kosten und Investitionsüberlegungen

Auf dem Markt gibt es gar nicht so viele Fensterverkäufer, die Feuerschutzfenster anbieten. Du kannst aber in folgender Tabelle einen Überblick erhalten, was dich solche Fenster in etwa neu kosten:
Klassifikation des Brandschutzfensters Fenstermaße Preis in €
F30 100 x 100 cm ab 1.000 €
F30 140 x 100 cm ab 1.200 €
F30 140 x 140 cm ab 1.700 €

Vergleicht man die Preise mit einfachen Alufenstern, so fällt ein großer Preisunterschied auf. Denn ein einfaches Alu-Fenster mit 3 Kammern und einer Rahmenbautiefe von 77 mm ist bereits ab 380 € erhältlich.

Soll es eine höhere Klasse sein, sind die Preise um ein Vielfaches höher! So liegen die Kosten eines F90 Brandschutzfensters für Glasfläche von einem Quadratmeter bei ab 2.000 € aufwärts.

Felix Daumen hoch

Tipp

Aufgrund der deutlich höheren Kosten für eine höhere Brandschutzklasse als F30 lohnt es sich finanziell meistens nicht ein solches Fenster bei einer Brandschutzmauer einzurechnen, besonders im privaten Einfamilienhaus!

Im Privathaus empfehle ich daher lieber in bessere Rauchmelder zu investieren, die dich im Brandfall warnen. Die Voraussetzung ist aber auch, dass du die Rauchmelder richtig angebracht hast. In Privathäusern sind diese auch Pflicht!

Gesetzliche Vorschriften und Normen

In Deutschland müssen Brandschutzfenster bestimmte Anforderungen erfüllen, die in verschiedenen Bauvorschriften und Normen festgelegt sind. Zu den wichtigsten gehört die DIN 4102, die die Brandschutzanforderungen für Baustoffe und Bauteile regelt. Diese Norm klassifiziert Brandschutzfenster nach ihrer Feuerwiderstandsdauer in Klassen wie F30, F60, F90 usw. wie du sie weiter oben im Beitrag findest.

Zudem ist die europäische Norm EN 13501-2 relevant, die eine Klassifizierung des Brandverhaltens von Bauprodukten vorgibt. Hier werden Produkte in Klassen von A1 (nicht brennbar) bis F (leicht entflammbar) eingeteilt, wobei auch die spezifischen Eigenschaften von Fenstern berücksichtigt werden.

Felix durcheinander

Unsicher wegen der Vorschriften?

Wenn du bei einem Neubau oder einer umfangreichen Renovierung unsicher bist, kannst du dich mit deiner zuständigen Baubehörde in Verbindung setzen. So hältst du alle Vorschriften ein.

Übrigens erteilt das DIBt (Deutsches Institut für Bauaufsicht) allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen und Bauartgenehmigungen für diese Produkte, manchmal auch als Kombinationsbescheid. Europäische Technische Bewertungen (ETA) können ebenfalls ausgestellt werden. 

Die Einteilung, wie gut Brandschutzverglasungen im Brandfall standhalten, folgt den Regeln, die in jedem Bundesland ein bisschen anders sein können. Diese Regeln stehen in einem Dokument, das sich Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen nennt. 

Auswahl und Einbau eines Brandschutzfensters - die Checkliste

Abschließend habe ich für euch noch zusammen mit Emilio eine Checkliste fertig gemacht, die dabei helfen soll Brandschutzfenster auszuwählen und einzubauen. In jedem Fall würde ich aber raten beim Online-Kauf vorher mit einem Experten des Shops zu sprechen und mich beraten zu lassen!

  • Bestimmung der Brandschutzklasse

    Ermittele die erforderliche Brandschutzklasse (F30, F60, F90 etc.) basierend auf den gesetzlichen Vorschriften und deinen persönlichen Sicherheitsbedürfnissen.

  • Überprüfung gesetzlicher Anforderungen

    Stelle sicher, dass die gewählten Fenster den lokalen Bauvorschriften und den relevanten Normen wie DIN 4102 und EN 13501-2 entsprechen.

  • Abmessungen und Design

    Messen Sie die benötigten Abmessungen für die Fenster. Aufgrund der hohen Fensterkosten solltest du mit dem Fensterverkäufer genau absprechen, was gemessen werden muss oder noch besser: Lasse das Aufmaß von diesem machen. Wähle ein Design, das zum Haus passt. Anthrazit ist immer noch stark im Trend.

  • Materialauswahl

    Das Material sollte auch zum Rest des Hauses passen. Die Rahmen sind oft aus Aluminium. Dieses ist langlebig und hat viele weitere Vorteile.

  • Zusätzliche Funktionen

    Berücksichtige zusätzliche Eigenschaften wie Schall- und Wärmeisolierung, Einbruchschutz und UV-Schutz.

  • Installation

    Wähle einen qualifizierten Fachbetrieb für die Installation. Bespreche die Details der Installation und mögliche Auswirkungen auf das bestehende Mauerwerk bzw. Gebäude.

  • Wartung und Garantie

    Informiere dich über die Wartungsanforderungen. Eventuell müssen nach einer bestimmten Zeit die Fenster eingestellt werden. Auch Dichtungen sollten regelmäßig kontrolliert werden. Überprüfe Sie die Garantiebedingungen der Fenster.

  • Formalitäten

    Zum Abschluss noch ein kleiner Tipp: Frage bei der Wohngebäudeversicherung an, ob der Einbau der Brandschutzfenster sich positiv auf deinen Versicherungsbetrag auswirkt. Einige Versicherer bieten hier Rabatte!

Wichtige Fragen und Antworten zum Brandschutzfenster

Nach Fragen? Folgende Fragen werden besonders häufig gestellt, wenn es um Brandschutzfenster geht:

Kann man Brandschutzfenster öffnen?

In der Regel kannst du Brandschutzfenster mit Brandschutzverglasung nicht öffnen. Wenn ein Fenster aber eine Öffnungsfunktion haben soll, muss dieses einen Fensterschließer verbaut haben, der bei Hitze oder Feuer aktiv wird und das Fenster automatisch schließt.

Ein Brandschutzfenster ist besonders dort nötig, wo Brandschutzbestimmungen dies vorschreiben, etwa in bestimmten gewerblichen oder öffentlichen Gebäuden.

Auch wenn das Feuer möglichst lange daran gehindert werden soll in Bereiche zu gelangen – etwa wenn dort in der Nähe gefährliche/brennbare Substanzen sind oder hohe Sachwerte.

Im privaten Wohnungsbau werden sie vor allem in Bereichen mit erhöhtem Brandrisiko oder als Teil eines umfassenden Brandschutzkonzepts eingesetzt. Sie sind auch in Regionen empfehlenswert, die ein hohes Brandrisiko aufweisen, wie z.B. in Waldnähe.

Du kannst Brandschutzfenster an der Kennzeichnung oder Zertifizierung erkennen. Es sollte ein Label wie F30, F60 oder F90 vorhanden sein. Auch die Norm (DIN 4102) ist ein Hinweis darauf. Das sind alles Anzeichen dafür, dass das Fenster bestimmte Tests bestanden hat und zertifiziert ist. Fenster für die Außenanwendung müssen eine CE-Kennzeichnung haben und es muss eine Leistungserklärung vorhanden sein.

Eine Brandschutzverglasung ist ein spezielles Glas, das in Brandschutzfenstern verwendet wird. Es ist darauf ausgelegt, im Brandfall eine Barriere gegen Flammen und Hitze zu bilden und so die Ausbreitung des Feuers zu verlangsamen. Brandschutzverglasungen können aus verschiedenen Materialien bestehen, einschließlich speziell behandelter Glassorten oder Mehrschichtgläsern mit hitzeabsorbierenden Zwischenschichten. Sie bieten Schutz, ohne die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit eines normalen Fensters zu beeinträchtigen.

Icon Junge
Mein Fazit

Ein Fenster mit Brandschutzfunktion ist folglich kein kleines Extra-Feature, wie ein Griff oder Insektenschutz. Der Einbau sollte durch Fachpersonal geschehen. Auch sind die Preise im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern ohne Feuerschutz deutlich höher.

Dafür bietet ein herkömmliches Fenster aber auch keinen besonderen Schutz vor Flammen und Rauch. Bereits eine viel geringere Temperaturbelastung kann ein normales Fenster zerstören, während das Brandschutzfenster 1.000 °C für viele Minuten aushält.

Aufgrund der höheren Kosten haben wir beim Neubau kein Brandschutzfenster gewählt. Denn Sachwerte gibt es keine hohen und gefährliche Substanzen sind auch keine Vorhanden....obwohl der Batteriespeicher unserer PV-Anlage ist doch vorhanden. 😦

Konstantin Unterschrift

Konstantin Matern Portrait kariert transparent

Geschrieben von Konstantin Matern

Mein erstes Haus habe ich als Heimwerker mit vielen Eigenleistungen zusammen mit meiner Frau, Familie und Freunden gebaut. Seitdem gibt es von mir hier immer wieder Heimwerker-Tipps, DiY-Projekte und Kaufratgeber-Artikel. Aufgrund meiner praktischen Erfahrungen weiß ich genau, worauf Heimwerker und Handwerker achten.

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