In einem vorherigen Beitrag haben wir bereits viele Tipps zur Terrassenüberdachung gegeben. Das Thema wollen wir fortführen: mit dem Bau unseres Kaltwintergartens! Wir waren schon immer begeistert von der Idee, einen gemütlichen Raum zu haben, in dem wir das ganze Jahr über die Natur genießen können, und jetzt ist es endlich so weit.
Meine Empfehlungen für Bauherren:
- Unser Bauherren-Handbuch: Checklisten, Musterrechnungen und Planungshilfen für Bauherren
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In diesem ersten Beitrag wollen wir all die spannenden Erfahrungen, die wir dabei gesammelt haben, mit dir teilen. Und natürlich geben wir dir auch jede Menge Tipps und Tricks, falls du mit dem Gedanken spielst, selbst einen Wintergarten zu bauen oder bauen zu lassen.
Übersicht der Artikelserie zum Kaltwintergarten
- Du bist hier: Kaltwintergarten: Planung & Vorbereitung (Teil 1)
- Terrassenüberdachung selber bauen - so geht's (Teil 2)
- Wintergarten Anbau: Ablauf und Erfahrungen mit KD Überdachung (Teil 3)
Bedarfsanalyse und Entscheidung für einen Kaltwintergarten
Bevor wir mit dem Bau unseres Kaltwintergartens loslegen konnten, mussten wir natürlich einige wichtige Dinge planen und vorbereiten. Wir haben schnell gelernt, dass eine sorgfältige Planung der Schlüssel zum Erfolg ist. Hier sind die Schritte, die wir unternommen haben, und die wir dir empfehlen, ebenfalls zu durchlaufen.
Überlege dir, welche Anforderungen und Wünsche du an deinen Wintergarten hast. Soll er als zusätzlicher Wohnraum dienen, ein Pflanzenparadies sein oder vielleicht beides? Für uns war ein Kaltwintergarten die beste Wahl, da er im Vergleich zu einem beheizten Wintergarten kostengünstiger ist und trotzdem Schutz vor Wind und Wetter bietet.
Passend zum Thema
Wir würden empfehlen mindestens 3 Planungen von unterschiedlichen Unternehmen machen zu lassen und die Preise genau zu vergleichen. Je genauer du weißt, was du später haben möchtest, desto genauer ist der Preisvergleich!
Was uns an unserer Terrasse vorher gestört hat:
- Da die Terrasse auf der Südseite ist und wir keine natürlichen Beschattungen (Bäume) haben, knallte die Sonne stark auf die Terrasse. Unser Sonnenschirm hat nur einen kleinen Teil der Terrasse abgedeckt. Bei Wind hatten wir keinen Sonnenschutz, da der Schirm doch stark windanfällig war..
- Wegen dem Wind und den Temperaturen war die Terrasse nur im Sommer richtig nutzbar. Draußen essen war nur bei windstille und Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad gemütlich möglich.
- Wespen: Da die Terrasse frei war, haben uns Wespen doch stark genervt. Kaum hat man eingedeckt, kamen die ersten Tierchen. Das war für unsere Kids kein Vergnügen und wir haben sie ständig mit der Sprühflasche vertreiben müssen.
- Unsere Terrassenplatten sind schnell verdreckt. Insbesondere die Fugen haben doch stark gelitten. Ich musste jedes Jahr mit dem Hochdruckreiniger ran, was natürlich auch für eine starke Abnutzung sorgte.
- Die Hitze im Wohnzimmer war wegen den bodentiefen Fenstern im Hochsommer unerträglich. Wir mussten unsere Rolladen ständig geschlossen halten. Eine Markise würde hier helfen.
Auswahl des Standortes und der Größe
Die Platzierung und Größe deines Wintergartens sind entscheidend für den Komfort und die Nutzungsmöglichkeiten. Wir haben uns für einen Standort entschieden, der viel Sonnenlicht erhält, aber auch Schatten bietet, um Überhitzung zu vermeiden. Achte darauf, genügend Platz für Möbel und Pflanzen einzuplanen.
Zur Auswahl der Größe und Standort habe ich euch eine Grafik erstellt.
Rechtliche Aspekte und Genehmigungen
Erkundige dich bei deiner lokalen Baubehörde, ob du eine Baugenehmigung benötigst und welche baurechtlichen Vorschriften zu beachten sind. Manchmal gibt es Auflagen bezüglich Größe, Abstand zum Nachbargrundstück oder Gestaltung. Es ist besser, das im Voraus zu klären, um böse Überraschungen zu vermeiden. Teils gibt es in den Bundesländern auch unterschiedliche Gesetze und Regelungen.
Elektroplanung
Wichtig ist sich früh genug mit der Elektroplanung zu befassen. Hier unsere Erfahrungen und Tipps:
- Verlegen der Zuleitung (Erdkabel) zu einem der Pfosten als Eigenleistung vorab. Die Zuleitung hängt bei uns an einem abgesicherten Verteilerkasten in der Garage. Sollte es mal einen Kurzschluss geben oder der FI in der Garage auslösen, so sind wir im Haus nicht stromlos.
- Planung der Einbaustrahler: Wie viele Einbaustrahler soll es geben? Wo werden die Trafos versteckt?
- Schalter für die Einbaustrahler: Damit das Licht bei uns im Kaltwintergarten geschaltet werden kann, habe ich Schalter an einem Pfosten der Überdachung vorgesehen. Außerdem gibt es Funk-Aktoren, so dass das Licht per Funk über unseren Light Manager Air (inkl. Alexa) geschaltet werden kann.
- Damit für Musik gesorgt ist, habe ich eine Steckdose unter den Glasscheiben geplant, so dass wir ein Sonos Play 1 aufhängen können. So haben wir immer Musik im Kaltwintergarten, wenn wir es möchten.
- Markisensteuerung: Wir haben Elektromarkisen ohne Funksteuerung gewählt. Stattdessen habe ich die Markisen mit Funk-Aktoren verbunden. Wir können diese daher ebenfalls per Alexa und Smartphone aus bedienen. Außerdem gibt es an einem der Pfosten auch Jalousie-Schalter für die manuelle Bedienung. Die Funksteuerung als Funktion hätte uns pro Markise 250 Euro Aufpreis gekostet.
- Steckdosen: Etwas vernachlässigt hatten wir Steckdosen. Wir haben zwar an der Außenseite des Hauses 2 Steckdosen aber halt nur auf einer Seite unseres Kaltwintergartens. Schön wäre auch wenigstens eine weitere Steckdose auf der anderen Seite der Terrasse. Hier werde ich eventuell nachträglich noch eine installieren.
- Pro Tipp: Legt euch eine Leitung in einen der Sparren über eurem (später aufgestellten) Tisch. Wir würden jetzt beispielsweise gerne einen Deckenventilator installieren. Das kennen wir aus unseren Spanienurlauben und haben es bei Temperaturen über 30 Grad zu schätzen gewusst.
- Elektrobox: Zentral zusammengeführt habe ich die Kabel in einer wandmontierten Elektrobox. Hier sind auch die Trafos für die LED-Spots platziert, so dass ich hier jederzeit drauf Zugriff habe.
Kosten, Budgetplanung und Finanzierung
Lege dein Budget für den Bau des Wintergartens fest und verschaffe dir einen Überblick über die Kosten für Materialien, Handwerker und eventuelle Extras wie Heizung oder Beschattung. Wenn du selbst Hand anlegst, kannst du hier natürlich Geld sparen. Aber denk daran, einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einzuplanen.
Ein Kaltwintergarten mit einer Größe von 4 x 6 Metern kostet insgesamt zwischen 15.000 und 35.000 Euro. Folgende Tabellen helfen dir einen groben Überblick zu erhalten.
| Element bzw. Kostenstelle | Kosten |
|---|---|
|
Glasüberdachung |
3.000 - 7.000 € |
|
Glas-Seitenwände |
4.000 - 10.000 € |
|
Aluminiumrahmen |
2.000 - 5.000 € |
|
Elektr. Markise |
1.000 - 3.000 € |
|
LED-Beleuchtung |
300 - 600 € |
|
Elektr. Seitenmarkise |
1.500 - 2.500 € |
|
Montage |
2.000 - 4.000 € |
|
Fundamentarbeiten |
1.000 - 3.000 € |
|
Gesamtsumme: |
14.800 - 35.100 € |
Bitte beachte, dass diese Tabelle nur eine grobe Orientierungshilfe bietet und die tatsächlichen Kosten je nach Arbeitsaufwand, Materialpreisen und regionalen Unterschieden abweichen können. Es ist empfehlenswert, mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen, um einen genaueren Überblick über die Kosten für dein Projekt zu erhalten.
Tipps für einen günstigen Kaltwintergarten
- Zahle die gesamte Summe nach Auftragsfertigstellung in bar. Verlange aber unbedingt eine Rechnung! Dadurch konnten wir ca. 10 % sparen.
- Feste Glasverglasungen sind günstiger als Seitenschiebewände. Da wo Beete sind oder du sowieso nicht in den Garten gehst, kannst du dir Glasschiebewände sparen.
- Bereite so viel wie möglich vor: Ich habe beispielsweise die Terrassenplatten selbst vorher geschnitten, so dass die Monteure gleich mit den Betonierarbeiten starten konnten.
- Verlege LED-Spots selbst. Ich habe nachträglich Kabel eingezogen und die LED-Spots mit einer Lochfräse eingebaut. Im Internet gibt es günstige LED-Spots, die du auch mit Funk ausrüsten kannst. Insgesamt sparst du einige Euro. Unsere Spots sind jetzt sogar dimmbar. Hätten wir sie beim Wintergartenverkäufer genommen, wären sie nicht dimmbar.
- Wähle Markise ohne Funk. Funkaktoren kannst du gut nachrüsten. Die sind nicht teuer. Der Aufpreis für eine Funkmarkise ist dafür umso höher.
- Der wahrscheinlich beste Tipp: Achte auf Aktionen der regionalen Händler. Wir konnten wegen einer Neueröffnung einen Rabatt von 25 % erhalten. Im Herbst oder Frühling gibt es auch häufig Rabatte von 10 %.
Bei unserem Kaltwintergarten hatten wir Gesamtkosten von weit unter 20.000 €. Dabei haben wir insgesamt 4 Markisen installieren lassen. Dies war aber auch nur möglich, weil wir Eigenleistungen eingebracht haben und der Planer und die Monteure einige Fehler gemacht haben. Die Fehler wurden ausgebessert und das Unternehmen hat uns aus von sich aus den Preis reduziert.
Planung von Heizung, Lüftung und Beschattung (optional)
Auch wenn ein Kaltwintergarten nicht beheizt wird, kann es sinnvoll sein, über Lüftungs- und Beschattungsmöglichkeiten nachzudenken. In unserem Fall haben wir uns für eine einfache manuelle Lüftung und eine Markise als Sonnenschutz entschieden.
Elektrische Markise planen
Als Beschattung haben wir uns oben für eine Markise entschieden. Es gibt hier zwei Optionen: Markise unter dem Glasdach oder Markise über dem Glasdach. Da wir einen geschlossenen Kaltwintergarten planen, hat man uns zu einer Markise über dem Glasdach geraten. Andernfalls würde sich die Hitze im Kaltwintergarten im Hochsommer stauen. Bei einer Markise über dem Glasdach bleibt die Hitze größtenteils draußen.
Weitere Tipps für die Markisenplanung:
- Markisentuch wählen: Schaut euch am besten bei einer Ausstellung vor Ort die verschiedenen Markisentücher an. Sie haben unterschiedliche Transparenz- und Sonnenschutzwerte. Gestreifte, graue Muster haben den Vorteil, dass man später nicht so viel Dreck drauf sieht. Daher haben wir uns dafür entschiedenen.
- Elektrisch aber ohne Funk: Die Aufpreise für eine per Funk bedienbare Markise sind enorm. Stattdessen lieber eine elektrische Markise wählen und Funk nachrüsten.
- Motor: Überlegt schon mal auf welcher Seite der Motor sitzen muss. Beim Setzen der Sparen lohnt es sich gleich Kabel zu verlegen statt diese nachträglich einzuziehen.
- Markise mit Laufschienen: Läuft die Markise in Laufschienen, so ist diese nicht ganz so windanfällig, wie eine frei hängende Markise.
Nachdem wir diese Punkte abgehakt hatten, waren wir bereit, uns in die Welt der Materialien und Konstruktionen zu stürzen und unser Wintergartenprojekt endlich in die Tat umzusetzen.
Wie geht es weiter?
Unsere Planung lief über ein halbes Jahr. Wir haben uns also Zeit gelassen, damit unser Kaltwintergarten perfekt wird. 3 Außendienstmitarbeiter waren bei uns vor Ort. Am Ende haben wir uns für ein regional ansässiges Unternehmen für Sonnenschutzsysteme entschieden, welches die Alu-Profile selbst herstellt. Überzeugt hat uns die Qualität und natürlich der Eröffnungsrabatt von 25 %. Im nächsten Schritt geht es um den Aufbau der Terrassenüberdachung. Leider ist hier einiges schief gelaufen. Doch mehr dazu im nächsten Teil der Artikelserie.
FAQ: Wichtigste Fragen rund um die Planung eines Kaltwintergartens
Die ideale Größe eines Kaltwintergartens hängt von deinem verfügbaren Platz, deinem Budget und deinen individuellen Bedürfnissen ab. Achte darauf, genügend Raum für Möbel, Pflanzen und Bewegungsfreiheit einzuplanen. Eine gängige Größe liegt zwischen 10 und 25 Quadratmetern, aber kleinere oder größere Wintergärten sind ebenfalls möglich.
Für einen Kaltwintergarten eignen sich Pflanzen, die kühle Temperaturen und wechselnde Lichtverhältnisse vertragen. Dazu gehören beispielsweise Kamelien, Hortensien, Azaleen, Fuchsien, Farne, Palmen und Sukkulenten. Achte darauf, Pflanzen mit ähnlichen Ansprüchen an Licht, Feuchtigkeit und Temperatur zusammenzustellen.
Ein Kaltwintergarten ist normalerweise nicht beheizt, aber es gibt Möglichkeiten, ihn bei Bedarf etwas wärmer zu gestalten. Dazu gehören das Schließen von Lüftungsklappen, das Verwenden von Vorhängen oder Rollläden zur Wärmeisolierung und das Aufstellen von Heizstrahlern oder Infrarot-Heizkörpern, die bei Bedarf eingeschaltet werden können.
Der ideale Bodenbelag für einen Kaltwintergarten sollte strapazierfähig, leicht zu reinigen und rutschfest sein. Fliesen, Naturstein oder Vinylboden sind gute Optionen, da sie diesen Anforderungen entsprechen und zudem optisch ansprechend sind. Teppiche und Bodenkissen können zusätzlich verwendet werden, um den Raum gemütlicher zu gestalten.
Wir haben uns für Keramik-Terrassenplatten entschieden. Eine Anleitung zum Verlegen von Keramik-Terrassenplatten findest du ebenfalls bei uns.
