Keramik Terrassenplatten verlegen – nun geht’s los! Zuletzt hatte ich euch die verschiedenen Verlegearten für keramische Terrassenplatten im Außenbereich vorgestellt. Nun geht es an die Arbeit. Die Platten sollten verlegt werden. Natürlich habe ich euch den groben Ablauf gut dokumentiert und zusammengeschrieben – herausgekommen ist eine Anleitung zum Keramik Terrassenplatten verlegen. Alles in allem war es anstrengend die gesamten Flächen mit den Platten zu belegen (vor allem auch wegen der Verlegeart mit dem Drainagemörtel) – aber es hat sich gelohnt.
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Wie funktioniert das Abstecken?
Wir haben uns für die 4. Variante von oben entschieden. Zunächst hatte ich daher alle Wege und die Terrasse mit Schnüren abgesteckt. So konnte man ganz gut sehen wie groß Terrasse und Wege werden. Zwar hatte ich vorher bereits alles am PC geplant und gezeichnet, in Wirklichkeit sieht es dann aber doch wieder anders aus. Folglich habe ich den Weg zur Haustür im letzten Moment doch anders gestaltet. Die Schnüre habe ich gleich auf Höhe gebracht. Zu beachten ist, dass die Keramikplatten und der Untergrund jeweils ein Gefälle von 1,5 bis 3 Prozent haben sollten.
Tipp: Planung am PC oder auf Papier
Zeichnet euch vorher eure Terrasse und Wege maßstabsgetreu am PC oder auf Papier auf. Das hat nicht nur den Vorteil, dass ihr optisch seht wie euer Garten später aussieht. Ihr könnt ganz genau ausrechnen wie viele Keramikplatten ihr braucht. Bei >30 EUR/m² ist es mehr als ärgerlich, wenn später viele Fliesenpakete übrig bleiben, die man nicht zurück geben kann. Eine kostenlose Software, um euren Garten zu zeichnen ist z.B. das Online-Tool zur Bewässerungsplanung von Gardena.
Wie kann ich Mineralgemisch verdichten?
Jetzt wo wir die Höhe (Oberkante Keramikplatten) haben, kann man falls erforderlich den Boden ausheben und rechnet dabei runter (2 cm Keramikplatten, 5-7 cm Drainagemörtel und 15 cm Mineralgemisch).
- Ein Bekannter Garten- und Landschaftsbauer hat mir gesagt, dass bei Wegen bereits 10 cm Mineralgemisch ausreichen. Ich bin auf Nummer sicher gegangen und habe auf 15 cm erhöht.
- Darunter haben wir im Rahmen der Erdarbeiten Füllsand füllen lassen.
- Für das Mineralgemisch habe ich überall, wo später die Keramikplatten und Kleinpflaster sich befinden, eine Schalung aus vorhandenen Bohlen erstellt (+5 cm jeweils an den Seiten). So viel Mühe gibt sich zwar kein „Profi“, aber so war ich mir sicher, dass das Mineralgemisch nicht abrutscht und auch das Rütteln ging deutlich besser.
- Die Bohlen werden auf Höhe des Mineralgemischs gebracht. Beachtet hierbei bereits, dass ein Gefälle vom Haus weg eingebaut werden muss. Verdichtet habe ich das Mineralgemisch mit einer Rüttelplatte von einem Bekannten.
Tipp zum Verdichten
Unter Einsatz von Wasser (entweder wenn die Rüttelplatte einen Tank integriert hat oder per Gartenschlauch) wird das Mineralgemisch noch besser verdichtet.
Keramik-Terrassenplatten verlegen auf Splitt-/Trasszement
Das Verlegen der Keramik Terrassenplatten ist reine Fleißarbeit und körperlich schon anstrengend. Besser ausgedrückt ist es vorteilhaft zu zweit zu verlegen. Einer mischt und einer legt die Platten. Doch zuerst zum benötigten Werkzeug:
Werkzeugliste
- Betonmischer
- Schaufel, Maurerkelle, Glättkelle
- Schubkarre
- Bohrmaschine mit Rührquirl
- Wasserwaage (von Vorteil ist eine digitale Wasserwaage wie ihr sie in meiner Heimwerkzeug Liste findet)
- Platten Verlegehammer: Mit dem hier hatte ich sehr gute Erfahrungen gemacht, da wenig Kraft beim Ausrichten aufgewendet werden muss.
- Plattenheber: Mit dem Plattenheber lässt es sich mit 40 bis 60 cm breiten Keramikplatten optimal hantieren. Das Stichwort ist hier „rückenschonend arbeiten“.
- Winkelschleifer (große Flex) oder Fliesenschneidmaschine (muss für 2 cm Terrassenplatten geeignet sein!)
- Fliesenkreuze 5mm
Anleitung: So geht’s
1. Schritt: Splitt-/Trasszement mischen
Im Betonmischer mischt ihr Splitt und Trasszement im Verhältnis 4:1. Es sollte nur so viel Wasser zugegeben werden, dass die Mischung erdfeucht ist.
2. Schritt: Haftschlämme mischen
In einem Eimer mischt ihr euch gemäß Anleitung eure Haftschlämme. Diese trocknet schnell und ist mit 50 bis 60 EUR pro Sack teuer – daher nicht zu viel mit Bohrmaschine und Rührquirl anrühren. Mitten im Sommer bei Hitze hilft es zusätzlich den Eimer in den Schatten zu stellen bzw. mit einem Deckel abzudecken.
3. Schritt: Splitt-Trasszement aufbringen
Die Mischung aus dem Betonmischer habe ich mir aus der Schubkarre direkt auf das Mineralgemisch gekippt und mit einer Kelle grob verteilt. Jetzt kommt das Knifflige. Die Mischung muss auf Höhe abgezogen werden, ohne zu sehr zu verdichten und ohne später Hohlräume zu haben. Ich habe mir hierfür den „Plattinator“ gebaut (eigene Kreation).
Dazu habe ich ein Griffstück an eine 2 cm starke Latte (gleiche Stärke wie bei Keramikplatten) von einer Holzpalette geschraubt, auf 60 cm (Plattenmaß 60x60cm) gesägt und zusätzlich meine digitale Wasserwaage daran befestigt. Die erste Version mit Kreppband habe ich euch fotografiert. Bei der finalen Version (leider ohne Foto) hatte ich die digitale Wasserwaage dann besser fixiert. Vorteil vom Plattinator war, dass ich den Splitt mit Gefälle korrekt abziehen konnte.
4. Schritt: Haftschlämme aufbringen
Im nächsten Schritt wird auf die Rückseite der Keramik Terrassenplatte vollflächig Haftschlämme mit einer Glättkelle aufgezogen.
5. Schritt: Keramikplatten kleben
Unter Zuhilfenahme des Plattenhebers bringt ihr die Keramik Terrassenplatte frisch in frisch auf den Splitt. Jetzt bleibt nicht viel Zeit, um die Platte auszurichten. Benutzt dafür eure Fliesenkreuze (5mm) und den Plattenhammer. Die Splittmischung lässt sich nicht mehr viel verdichten. Wenn ihr als merkt, dass die Platte nicht weiter runter will, dann lieber hochnehmen und die Splittmischung neu abziehen. Wenn man wie bekloppt drauf hämmert, riskiert man Hohlräume oder sogar, dass die Platte bricht (ist mir auch passiert).
Wie schneidet man Keramik-Terrassenplatten?
Heimwerker haben zwei Möglichkeiten die Terrassenplatten zu schneiden.
1. Fliesenschneidemaschine
Die erste wäre mit einer Fliesenschneidemaschine. Diese ist wassergekühlt und Schnitte gelingen damit sehr genau. Ich hatte mir eine bezahlbare von Cross-Tools (Modell 1100) geholt.
Leider ist in die integrierte Pumpe nach etwa der Hälfte aller Schnitte Wasser eingedrungen, so dass die Sicherung ständig ausgelöst hat. Hat mich tierisch geärgert. Das konnte ich nicht ändern und da sich der Händler bezüglich Retoure/Mängelbeseitigung quer gestellt hat, musste ich anderweitig den Rest der Platten schneiden. Wenn ihr also einen Händler wollt bei dem ihr das Gerät auf keinen Fall bestellen solltet, dann schreibt mich an. :-)
2. Flex
Die andere Variante wäre mit einer großen Flex zu schneiden. Mein Tipp hier: Macht den ersten Schnitt eurer Markierung entlang etwa 5 bis 10 mm tief und schneidet die Keramikplatte dann mit einem zweiten Schnitt durch. Sonst hat man immer die Gefahr, dass das letzte Stück eurer Platte beim Schneiden abbricht.
Wichtiger als die Maschine ist die Diamanttrennscheibe, die ihr benutzt. Ich habe mit einer für 80 Euro angefangen. Allerdings hat sie nach einigen Metern stark nachgelassen (trotz wieder scharf machen mittels Kalksandstein). Folglich musste eine zweite Diamanttrennscheibe (für 140 Euro) her. Holt euch also gleich ein gutes Produkt wie diese Trennscheibe.
Also ab zum Baustoffhändler und diesmal eine geholt, die speziell für Keramik Terrassenplatten mit einer Stärke von 2 cm entwickelt worden ist. Sie hielt bis zum Ende durch. Im Grunde genommen ist es wichtig eine mit geschlossenem Schneidrand zu wählen, damit die Schnitte sauber werden und es zu keinen Kantenabplatzungen kommt.
Ergebnis unserer Wege und Terrasse
Auf den Folgenden Fotos könnt ihr unsere fertige Terrasse und den Hauseingang sehen.
Das Basalt-Kleinpflaster als Randeinfassung hatte ich übrigens nach den Keramikplatten verlegt. Dazu muss etwas vom Mineralgemisch herausgekratzt werden, denn das Kleinpflaster hat eine Höhe von ca. 8 cm. Die Fugen müssen auch hier groß genug sein, dass Pflasterfugenmörtel dazwischen eingeschlämmt werden kann.
Keramik-Terrassenplatten mit Pflasterfugenmörtel verfugen
Vorbereitung
Bevor ihr die Fugen verfugt, solltet ihr jetzt mit einem Hochdruckreiniger Reste vom Zement und der Haftschlämme auf euren Keramikplatten entfernen. Noch ist keine Fuge vorhanden und der Strahl kann mit hohem Druck auf die Fliesenoberfläche gerichtet werden. Effektiv hat sich auch die Reinigung mit einer Bürste und Essig-Wasser erwiesen. Damit bekommt ihr einen grauen Schleier gut von den Platten. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, kann die Verfugung folgen.
Zum Verfugen benötigt ihr einen einkomponentigen geeigneten Pflasterfugenmörtel (VDW 840 Plus 1K), einen Gummiabzieher und einen Gartenschlauch. Da der Pflasterfugenmörtel teuer ist, könnt ihr tiefe Fugen (z.B. beim Kleinpflaster mit Fugensand) etwas auffüllen. Allerdings sollte die Fuge mindestens 2 cm tief bleiben!
Verfugen: So geht’s:
- Vornässen des zu verfugenden Bereichs: Spritzt 5 bis 6 Fliesen mit klarem Wasser etwas ab.
- Tragt den Pflasterfugenmörtel auf die Fliesen.
- In der Hand haltet ihr den Gartenschlauch (leichter Sprühnebel) und schlämmt den Fugenmörtel in die Fugen.
- Darauf achten, dass sich die Fugenmasse setzen kann.
- Nach einer Festigungszeit spült ihr den übrig gebliebenen Pflasterfugenmörtel von den Platten.
- Jetzt darf es 24 Stunden keinen Platzregen geben.
Große Flächen wie die Terrasse lassen sich in 3 Stunden verfugen. Fummelig wird es immer, wenn Kleinpflaster verfugt werden soll. Am Ende sah es bei uns dann so wie auf den Fotos aus:
Wie geht es weiter?
Die Keramikplatten sind verlegt. Wir haben sie als Wege rund um’s Haus und für die Terrasse benutzt. Ursprünglich wollte ich den Boden unseres Geräteschuppens aus Kostengründen mit Betonplatten machen. Das habe ich verworfen und stattdessen weitere anthrazit Keramikplatten nachgekauft. Wenn man den Dreh raus hat, ist der Bodenbelag schnell verlegt. Da wir bei uns bei der Garageneinfahrt Pflasterklinker verlegt haben, findest du dafür im nächsten Beitrag eine Anleitung.
11 Kommentare zu „Anleitung: Keramik Terrassenplatten verlegen – so geht’s“
Hallo Konstantin,habe mich auch für die Keramik Platten entschieden,und deine so wie aussieht haben schon ein wintersesson überstanden.gabst vielleicht irgendwelche Probleme mit den Platen?das die sich gelöst haben oder noch irgendwas.danke.
Hallo Alexander, bisher hat sich keine Platte gelöst. Allerdings sind an einem Weg die Randsteine (Kleinpflaster) etwas abgesackt. Das liegt daran, dass ich da wahrscheinlich zu wenig Splitt-/Trasszement druntergepackt habe. Da muss ich wahrscheinlich das Kleinpflaster neu setzen. Wichtig ist, dass du vor dem Winter die Fugen verschließt. Sonst friert eindringendes Wasser und die Platten kommen hoch (einer aus dem Baugebiet musste deswegen die halbe Terrasse neu machen).
Beste Grüße,
Konstantin
Danke
Danke für deinen Bericht. Ist es nicht sinnvoller im außen Bereich mit Mörtelsäckchen zu arbeiten? Dann hat man mit dem Frost kein Problem da nichts verfugt wird und das Wasser ablaufen kann. Früher oder später wird man bei verfugten Platten sicherlich immer Probleme mit Frost und losen Platten bekommen.
Korigirt mich falls ich falsch liege.
Hallo Konstantin,
ich habe gerade ein ähnliches Projekt bei uns geplant.
Nun gibt es eine Firma welche Dein Bild vom Hauseingang als Referenz angibt, über seine Arbeiten.
Was mich hier ein wenig stutzig macht, in Deinem Profil steht das Du aus der Nähe von Hannover kommst, der GaLa-Bauer sagte mir das wäre ein Bauvorhaben aus Gi….n.
Kannst Du mir das bestätigen? In deinem wirklich sehr interessanten Blog schreibst du von Eigenleistung, welches dann nichts mit der Umsetzung eines GaLa-Bauers zu tun hätte.
Ich würde mich über eine Rückmeldung freuen.
Beste Grüße
Chris
Hallo Chris,
ich würde einen großen Bogen um den Gala-Bauer machen. Unser Haus steht tatsächlich in der Nähe von Hannover und ich habe alles in Eigenleistung gemacht, was die Verlegung der Platten angeht. Du kannst gerne vorbei kommen und dir das vor Ort anschauen. Bzgl. des Gala-Bauers wäre es nett, wenn du mir seine Daten mal rüberschicken kannst. Falls er das Angebot samt meinem Foto im Angebot hat umso besser (gerne auch per Mail). Das ist echt ne Sauerei Kunden auf diese Weise zu akquirieren und sich mit fremden Federn zu schmücken. Sowas finde ich nicht in Ordnung… vor allem wenn es gewerblich gemacht wird.
Schöne Grüße,
Konstantin
Hallo Konstantin,
Ich habe eine Frage zu der Einfassung. Wie ich auf den Bildern sehen konnte, hast du Kleinpflaster genommen.
1. Welchen Bettungsmörtel hast du verwendet ?
2. Zum Verfugen der Kleinpflaster wurde das selbe Material wie für die Feinsteinzeugplatten genommen ?
Danke für die Antwort.
VG
Serge
Hallo Serge,
ich habe mir vom Baustoffhändler speziellen flexiblen Natursteinfliesenkleber geben lassen.
Die Fuge für das Kleinpflaster war eine Zementäre. Ich kann dir jetzt aber leider nicht mehr genau sagen, welche es war. Auf jeden Fall ist sie fester als die von den Keramikplatten und es gab sie auch nur in zementgrau.
Hallo Konstantin,
insgesamt ein toller Block und großen Respekt vor der Umsetzung Deines Projektes insgesamt – klasse!
– weshalb hast Du Dich gegen Plattenlager und für die aufwendige Verlegung mit Trasszement entschieden?
– hast Du die Bohlen nach dem abrütteln der Frostschutzschicht nach oben gesetzt um den Mörtel abzuziehen oder diesen frei Hand nach der Schnur eingebaut?
– wie hast Du zum Rasen hin den sicheren Abschluss der Terrasse erstellt, lediglich Erde beigefüllt?
Viele Grüße,
Bodo
Hallo Konstantin! Können Sie mir bitte sagen, wie die Fuge (VDW 840 Plus 1K) in 5 Jahren aussieht? Halten die fest? Kann ich meine Terrasse mit einem Hochdruckreiniger waschen? Danke!
Hallo Ivan,
ich habe mittlerweile den kompletten VDW Fugenmörtel aus allen Fugen entfernt und gegen einen zementären Fugenmörtel ersetzt. Mit dem Hochdruckreiniger wäscht du die Fugen aus. Mit der Zeit wäscht sogar Starkregen den Fugenmörtel raus. Daher würde ich das nicht mehr empfehlen.