Wir haben einen Wintergarten Anbau in unserem Garten, den wir nahezu das ganze Jahr über nutzen können. Das Dach ist aus Glas. Es gibt aber auch sogenannte Solardächer, die nicht nur vor der Sonne schützen, sondern auch noch Strom erzeugen. Was taugen solche Dächer? Ich habe recherchiert! Daher soll es in diesem Beitrag um Solardächer gehen.
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Wie funktioniert ein Solar Terrassendach?
Beim Solar-Terrassendach ist die Überdachung aus lichtdurchlässigem Solarglas. Das Glas selbst schattet also Möbel darunter ab und schützt diese vor Sonne und Regen. Es besteht aus 10 mm Glas mit integrierten Solarzellen.
Die Glasplatten halten Sonnenlicht vom Haus weg. Im Sommer bleibt es kühl im Haus. Im Winter vom 21. Dezember bis 21. März steht die Sonne aber so tief, dass die Sonne unter dem Glasdach in das Haus scheinen kann.
Gleichstrom, der von den Solarmodulen oben erzeugt wird, wird in das Haus geführt. Meistens laufen die Kabel in den Hauswirtschafts- oder Kellerraum.
In diesem wird ein Wechselrichter montiert. Er wandelt den Gleichstrom vom Terrassendach in Wechselstrom um. Diesen Wechselstrom kann man über die üblichen Steckdosen im Haus dann nutzen – also für Kühlschrank, Fernseher, Licht, Waschmaschine oder andere Stromverbraucher im Haushalt.
Was passiert mit Strom-Überschuss?
Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und wird dann vergütet. Priorität hat aber immer der Stromverbrauch im Haus. Ab 20 m² Terrassendach-Fläche lohnt sich übrigens auch ein Stromspeicher.
Leistung von Solardächern auf Terrassen
Pauschal lässt sich das nicht sagen. Denn es hängt von der Ausrichtung, Größe und möglicher Verschattung ab. So wie auch bei der PV-Anlage auf dem Hausdach.
Aber eine allgemeine Richtung habe ich dennoch recherchiert: Je nach Standort, Ausrichtung und Neigung kann ein Solar-Terrassendach im Jahr einen Strom von 850 bis 1000 Kilowattstunden pro kwp (Kilowatt Peak) erzeugen.
Die geringere Gesamtmenge am erzeugten Jahresstrom liegt natürlich an der vorhandenen Fläche, die auch geringer ist. Aber auch die Leistung der Module ist etwas geringer als bei herkömmlichen Solarmodulen, die pro Stück bereits über 400 Watt erzeugen können.
Beispiele für Solardach-Module
Ich habe mir Datenblätter von Solardach-Modulen angeschaut. Folgende Tabelle zeigt euch, wie viel diese leisten.
Abmessungen | Maximalleistung | Modulwirkungsgrad |
---|---|---|
1500mm x 978mm x 9.5mm | 250 W | 19,8 % |
1750mm x 978mm x 9.5mm | 280 W | 19,8 % |
2000mm x 978mm x 9.5mm | 340 W | 19,8 % |
Bezahlbar? Wie teuer ist ein Solardach?
Die Frage ist natürlich: Ist der Aufpreis für ein Solar-Terrassendach hoch? Tatsächlich habe ich bei mehreren Anbietern angefragt und Kosten in Höhne von >8.500 € für ein Solar-Terrassendach mit 20 m² Dachfläche genannt bekommen.
Solar-Terrassendach amortisiert sich
Nach 15 bis 20 Jahren haben sich die Kosten für die komplette Investition amortisiert. Dann ist dein Terrassendach quasi gratis. Beachte aber: Aufgrund der Regelungen erfüllen die Dächer nicht die Voraussetzungen vom Erneuerbaren-Energien-Gesetzt (EEG). Du bekommst also KEINE Einspeisevergütung für eingespeisten Strom.
Falls es doch kein Terrassendach wird, dann schaue dir gerne meinen Beitrag „Balkonkraftwerk für Solarstrom – lohnt sich das?“ an.
Es hängt natürlich auch vom verwendeten Material ab. So gibt es Holz-Terrassendächer (Ausführung Leim-Holz) mit Solar mit 12 Modulen und 1920 Watt Leistung bereits für ca. 15.000 €. Wer Aluminium nimmt, zahlt 600 bis 800 € mehr.
Das Solardach von UG Alu finde ich interessant und habe daher die Preise angeschaut und euch eine Tabelle zusammengestellt mit gängigen Terrassengrößen beim Einfamilienhaus. Die Preise für ein solches Alu-Terrassendach sind fair, finde ich.
Breite | Tiefe | Kosten ohne Montage | Kosten mit Montage |
---|---|---|---|
5060 mm | 3610 mm | 6.771 € | 8.620 € |
6060 mm | 3610 mm | 7.945 € | 9.824 € |
7060 mm | 3610 mm | 9.097 € | 10.996 € |
8060 mm | 3610 mm | 10.248 € | 12.497 € |
5060 mm | 4100 mm | 7.154 € | 9.003 € |
6060 mm | 4100 mm | 8.400 € | 10.279 € |
7060 mm | 4100 mm | 9.624 € | 11.523 € |
8060 mm | 4100 mm | 10.848 € | 13.097 € |
Was sind die Vorteile vom Solardach?
Schutz vor Sonne und Regen
Wie ein herkömmliches Terrassendach mit Glas schützt auch das Solar-Dach gut vor Regen und Sonne. Die Abschattung reicht aus, um darunter sitzen zu können. Dennoch ist genug Licht im Haus da.
Kein zusätzlicher Sonnenschutz notwendig
Bei einem normalen Wintergarten ist ein zusätzlicher Sonnenschutz erforderlich. So mussten wir extra 2 Markisen auf unserem Terrassendach montieren. Das sind natürlich Zusatzkosten, die beim Wintergarten anfallen. Bei unseren Markisen haben wir es leider oft so, dass wir bei stärkerem Wind diese einfahren müssen. Wenn es im Sommer dann trotzdem heiß und sonnig ist, können wir den Wintergarten kaum nutzen.
Zusätzliche Stromerzeugung
Die Dachfläche über der Terrasse bleibt ohne Solarmodule ungenutzt. Eine Solar-Überdachung erzeugt Strom für den Haushalt. Eine Überdachung mit 36 m² Fläche kann einen 4-Personen-Haushalt mit genug Strom versorgen.
Mit Stromspeicher kombinierbar
Wie auch bei der Dach-PV-Anlage kann das Terrassendach mit einem Batteriespeicher kombiniert werden. Die Preise sind in den letzten Monaten stark gefallen, so dass sich das auch lohnt. So kann man den Solarstrom auch Nachts nutzen und verbrauchen. Der Eigenverbrauch wird gesteigert und man noch unabhängiger vom Stromversorger.
Weitere Hinweise & Tipps
Hier noch einige Tipps zum Alltag mit dem Solar-Terrassendach:
- Das Solar-Terrassendach sollte nicht von Moos, Schmutz oder Blättern bedeckt sein. Auf Flachdächern setzen sich Verschmutzungen leichter fest als auf Schrägdächern. Beachte dies!
- Es kann je nach Bundesland notwendig sein eine Genehmigung einzuholen. In Bayern, Niedersachsen, Sachsen, Berlin oder Mecklenburg-Vorpommern ist beispielsweise bis 30 m² und 3 Metern Tiefe keine Genehmigung notwendig. Hier hilft mein Beitrag "Kaltwintergarten planen"
- Zwar erzeugt das Solar Strom. Der reicht aber nicht aus ein Haus Autark zu versorgen. Es ist also damit zu rechnen, dass zusätzlich Strom vom Netzbetreiber bezogen werden muss.
- Die Planung des Terrassendachs ist sehr wichtig. Eine Ausrichtung der Terrasse Richtung Süden ist wichtig, um Sonnenstrahlen optimal einzufangen.
- Üblicherweise haben die Module eine transparente Fläche von ca. 30 %. Das heißt: ein 100%-er UV-Schutz ist nicht gegeben. Die Sonne scheint also zwischen den Solarzellen teilweise durch. Das sollte man im Hinterkopf behalten.
Wichtigste Fragen zum Solar-Terrassendach
Zum Abschluss noch: Wie auch bei der PV-Anlage auf dem Hausdach muss die Solaranlage auf dem Terrassendach im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber angemeldet werden. Zumindest hierfür hat die Bundesregierung versprochen, dass es weniger Bürokratie geben soll.
Können Hagel und Schnee dem Solar Terrassendach schaden?
Normaler Hagel und Schnee können den Solarglas-Modulen keinen Schaden zufügen. Die 10 mm starken Glasscheiben sind doppelt so stark wie die Frontscheiben von Fahrzeugen. Das Solardach kann man auch betreten, so wie es die Monteure selbst machen.
Wie lange hält eine Solar-Terrassenüberdachung?
Die Hersteller und Verkäufer solcher Überdachungen geben Käufern eine Leistungsgarantie von häufig 25 Jahren. Wie auch bei normalen Alu-Terrassenüberdachungen geben die Händler 10 Jahre Garantie auf die Alu-Konstruktion. Zusätzlich geben einige wie UG-Alu noch 5 Jahre Garantie auf die Eindeckung selbst.
Kann man mit einer Solar-Überdachung ein Elektroauto laden?
Grundsätzlich ja. Beachte aber, dass die meisten EAutos mindestens 1,4 kW geladen werden müssen (6A und 230 V). Deine PV-Anlage auf dem Terrassendach muss also mindestens 1,4 kW Solarstrom liefern können.
Förderung für Solar-Terrassendach - gibt es die?
Aktuell gibt es keine Förderungen für Solar-Terrassendächer. Diese erfüllen leider nicht die Bedingungen des EEG (Erneuerbare-Energie-Gesetzes). Denn die PV-Anlage muss auf einem Gebäude oder einer baulichen Anlage angebracht sein, dessen Zweck nicht hauptsächlich zur Erzeugung von Strom errichtet wurde. Zwar verschattet die Überdachung die Terrasse, aber primär wird eine Solar-Überdachung aufgebaut, um Strom zu erzeugen.
Anders sieht es bezüglich KfW aus. Im Rahmen einer Sanierung des Wohnhauses kannst du das Programm 270 nutzen, um ein zinsgünstiges Darlehen zu erhalten.