Vogelgezwitscher von morgens bis abends – für die einen wohlklingend nach Natur, für die anderen eine Plage im Garten. Hausspatzen sind schwer zu vertreiben. Besonders wenn sie genug Nahrung finden und sich wohl fühlen. Bei dir sind zwitschernde Spatzen am Haus oder Balkon und du willst diese vertreiben? Dabei solltest du einiges beachten! Es gibt auch gute Gründe für die Hausspatzen. Du erfährst hier auch wie du tierfreundlich dafür sorgen kannst, dass die Vögel sich einen anderen Nistplatz suchen.
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Das Wichtigste zusammengefasst
Beim Hausspatz handelt es sich um einen kleinen Vogel, der aber sehr nervig sein kann, wenn es um Vogelkot und kontinuierliches Vogelgezwitscher geht. Da sie gerne da leben, wo Menschen leben, bauen sie ihre Nester gerne unter Dächern und Vorsprüngen.- Hausspatzen fühlen sich in Menschensiedlungen wohl. Aufgrund geschlossener Fassaden und Dächer haben sie immer weniger Nistmöglichkeiten.
- Der Haussperling wird bis 11 cm groß, wiegt nur max. 30 g und wird 3 Jahre alt. Sein typisches „Tschilp“ mag nicht jeder.
- Während der Brutzeit darfst du die Vögel nicht stören. Vorbeugende Maßnahmen daher nicht zwischen März und August durchführen.
- Verboten ist es Vögel zu fangen, verletzen oder zu töten.
- Geeignete Vogelabwehr ist eine Vogelattrappe, CD-Rohlinge, Spikes, Vogelgesang und Dachrinnenbrüsten.
Allgemeines zum Hausspatz und zur Vogelabwehr
Bevor du über die Vogelabwehr etwas erfährst, solltest du einige Informationen zum Hausspatz (lateinisch Passer domesticus) in Deutschland erhalten. Daher habe ich für dich die Lieblingsplätze zusammengestellt und was du in Bezug auf Tierschutz beachten solltest.
Aussehen & Fakten zum Hausspatz
Typisch für den Haussperling ist sein großer Kopf. Der Rücken ist stark braun-schwarz gestreift – sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen. Die Männchen können aber eine schwarze Kehle und schwarzen Latz sowie graue Wangen, einen braunen Kopfstreifen und einen grauen Scheitel haben. Weibchen sind im Vergleich eher unscheinbar in grau und braun.
Lateinischer Name | Passer domesticus |
---|---|
Alter | 3 Jahre |
Gewicht | 20 bis 30 g |
Nahrung | Insekten, Samen und Kerne, Wirbellose |
Feinde | Hauskatze, Steinmader, Turmfalke, Sperber, Schleiereule |
Größe | Bis ca. 11 cm |
Der Spatz gehört zwar zu den Singvögeln, allerdings ist er kein großer Gesangskünstler. Das typische „Tschilp“ ist für die meisten Menschen ein munteres Geräusch, solange es nicht dauerhaft ist.
Was sind die Lieblingsplätze der Hausspatzen?
Hausspatzen bzw. Hausperlinge triffst du in fast allen menschlichen Siedlungsräumen. Sie fühlen sich solange wohl, wie es ausreichend Nistmöglichkeiten und ganzjährig Sämereien und Getreidekörner gibt. Zu den beliebtesten Plätzen und Lebensräumen zählen:
- Landwirtschaftliche Betriebe
- Kleingartenanlagen
- Parkanlagen
- Vorstadtbezirke
- Dachrinnen
- Balkone
Generell lebt der Hausspatz gesellig und brütet gerne in einer Gemeinschaft mit anderen Paaren. Nistplätze sind sehr vielseitig, so dass der Haussperling sein Nest in allen erdenklichen Höhlen und Nischen baut. Besonders beliebt sind Baumhöhlen oder an Gebäuden. Gelegentlich findest du Nester aber auch in Büschen oder Bäumen.
Wie ist der aktuelle Stand bei den Spatzen?
Du wirst es ahnen: Der Haussperling wird immer seltener. Während in den letzten Jahrzehnten noch tausende Spatzen in deutschen Gärten lebten, hat sich vielerorts der Bestand halbiert. Daher ist die Vogelart in Deutschland auf der Vorwarnliste zur bekannten „Roten Liste“. Aber auch anderorts weltweit sinkt der Bestand an Haussperlingen. In Großbritannien ist der Hausspatz bereits auf der „Roten Liste“.
Maßgeblich für den Rückgang sind folgende Punkte:
- Insektenrückgang und die damit verbundene Nahrungsknappheit
- Geschlossene Dächer ohne lose Ziegel und verputzte Fassaden ohne Nischen (dadurch Wegfall beliebter Nistplätze)
- Vollständig verschlossene Gesimskasten
- Hohe Baudichte
- Immer weniger heimische Pflanzen und dadurch unnatürliches Umfeld
- Jungvögel futtern Müll
Da die Hausspatzen von der Nähe zum Menschen profitieren, sind sie weniger scheu. Allerdings bedroht der Mensch mit zunehmender Versiegelung von Flächen und Fassaden den Lebensraum des Spatzen.
Ein Hausspatz gilt als Schädlingsvertilger. Du kannst dich glücklich schätzen, wenn ein Spatzenpaar bei dir brütet. Gerade wenn du einen Gemüsegarten hast. Denn die Spatzen füttern ihren Nachwuchs mit Schädlingen. Läuse, Fliegen, Raupen und Mücken sind reichhaltig an Protein und stehen auf dem Speiseplan der Spatzenbabies ganz oben.
Wie der Tierschutz auch Spatzen betrifft
Wie auch andere wild lebenden Tiere stehen Spatzen unter Schutz. Du darfst sie unter keinen Umständen verletzen oder töten. Da sie bruttreue Vögel sind, suchen sie am liebsten jedes Jahr die gleichen Brutstätten auf.
Es ist strengstens untersagt Brutstätten zu zerstören. Während der Brutzeit Vögel zu vertreiben ist ebenfalls nicht erlaubt. Bei Zuwiderhandlungen drohen saftige Bußgelder.
Folgendes ist verboten:
- Aufstellen von Attrappen, Ultraschallgeräten oder anderen Vertreibungsmethoden während der Brutzeit
- Hausspatz fangen
- Vögel verletzen
- Vergiften oder die Tötung der Vögel
Abschnitt 2: §39 Allgemeiner Schutz wild lebender Tiere und Pflanzen
Es ist verboten, wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten, […] Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören.
Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG)Haben Spatzen mit dem Nestbau begonnen und sich häuslich niedergelassen, darfst du sie nicht mehr vertreiben. Zerstörst du sogar eine Brutstätte, so darfst du mit einer Strafe von bis zu 50.000 € rechnen. Welches Bußgeld du bekommst, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, aber die Strafen haben es in sich.
Vogelabwehr: Wie und wann ist es erlaubt Spatzen zu vertreiben?
Wenn du Spatzen vertreiben möchtest, dann solltest du das außerhalb der Brutzeit tun. Sorge schon dann vorbeugend vor und halte sie davon ab sich einzunisten. Da Spatzen mehrmals im Jahr brüten und die Zeit sich von März bis August erstreckt, ist es ratsam Maßnahmen auf den späten Winter zu legen.
Du solltest daher außerhalb der Brutzeit die Hausspatzen davon überzeugen, dass hier kein guter Nistplatz ist. Folgende Methoden gibt es Spatzen zu vertreiben bzw. fernzuhalten.
Vogelattrappe gegen Spatzen
Hat ein Feind den Nistplatz belegt, suchen kleine Spatzen lieber das Weite und eine neue Brutstätte. Wegen des Nistplatzmangels sind sie aber mittlerweile so schlau genau hinzusehen und es mit kleinen Rivalen aufzunehmen. Deine Attrappe sollte daher möglichst echt aussehen.
Die größten Feinde der Spatzen sind Raben. Daher ist eine Rabenattrappe ganz gut geeignet. Bestenfalls bewegst sich diese im Wind oder hat bewegliche Einzelteile, die sich bei einem Windzug bewegen. Ratsam ist es die Attrappe alle paar Tage zu versetzen, so dass die Hausspatzen nicht misstrauisch werden. Eine Raumvogelattrappe ist aber kein 100%-iger Schutz gegen Vögel, wie folgendes Foto zeigt:
CD-Rohlinge gegen Spatzen
CD-Rohlinge haben eine spiegelnde Fläche. Diese schreckt Spatzen ab. Hänge daher mehrere der CDs an dem Ort auf, wo sich die Hausspatzen am liebsten einnisten. Optimal ist ein Ort mit Windzug. So können sich die CDs drehen und bewegen, so dass der Absprecheffekt noch größer ist. Optisch sind CD-Rohling im Garten natürlich kein Highlight. Du kannst aber alternativ es auch mit reflektierendem Vogelband oder speziellen Spiralstäben zum Aufhängen probieren.
Spikes zur Vogelabwehr
Bedingt geeignet sind sogenannte Spikes. Sie werden an die Dachrinne geklebt oder an Dach-/Mauerüberständen befestigt. Zum einen können sich Spatzen oder andere Vögel daran verletzen und zum anderen sind sie für den Hausspatz meist zu grob. Wir hatten Spikes probeweise montiert und mussten feststellen, dass die Hausspatzen zwischen den Spikes unter die Dachziegel kommen oder sich einfach auf die einzelnen Stäbe setzen. Eine richtige Abwehr gegen den Haussperling ist es daher nicht.
Gegen Tauben helfen die Spikes aber sehr gut. Einmal genau an dem Landeplatz montiert, meiden die Tauben den Platz und es gibt auch kein Vogelkot mehr darunter.
Eine schonende Alternative zu Spikes sind sogenannte Spiralen aus Edelstahl. Sie werden in der Dachrinne oder auf Vorsprüngen befestigt. Für Hausspatz und andere Vögel sind diese ein Hindernis, welches sie beim Anflug sehen und oft abdrehen. Bei einem Landeversuch biegt sich der Draht und der Vogel wird nicht (wie bei den Spikes) verletzt. Meist folgt daraufhin der Schreck und die Flucht. Aber auch bei den Abwehrspiralen gilt, dass bei falsche Montage es zu Verletzungen der Tiere kommen kann.
Vogelgesang als Spatzenabwehr
Da wohl andere Vögel zwitschern ist meist kein Platz. Vor allem Raubvogelstimmen von Bussarden, Raben und Falken sorgen dafür, dass Spatzen die Flucht ergreifen. Beachte aber, dass Spatzen nicht ganz dumm sind. Dauerhaft ist die Methode nicht, kann aber in Kombination mit visuellen Abwehrmethoden (Attrappe oder CDs) ganz gut eingesetzt werden. Wenn Vögel ihre Feinde sehen und hören, werden sie am besten überzeugt sein ihren Brutplatz wo anders zu suchen.
Dachrinnenmatten und Dachrinnenbürsten
Dachrinnen sind beim Hausspatz sehr beliebt, um einen Nistplatz einzurichten. Bei uns haben sie sich ständig unter den Ortgangziegeln eingenistet. Das hat aus zwei Gründen gestört. Wenn ein Hausspatz ununterbrochen direkt über deinem Kopf „tschilpt“ und auch noch die Terrasse oder Glasüberdachung vollkackt, dann macht man sich Gedanken, um dem Spatz den Nistplatz langfristig unattraktiv zu machen. Nebenbei mussten wir immer wieder tote Küken von dem Glasdach oder aus der Dachrinne fischen.
Hier haben sich Dachrinnenbürsten und Dachrinnenmatten als sehr effektiv erwiesen. Den Haussperlingen bleibt nicht genug Platz, um unter die Dachziegel zu klettern. Sie setzen sich auch nicht mehr auf die Kante der Dachrinne. Gleichzeitig halten Matten und Dachrinnenbrüsten Laub weg.
Statt Spatzen zu vertreiben: Alternativplätze anbieten
Statt sich Gedanken zu machen, wie du die Hausspatze am besten vertreiben kannst, kannst du ihnen auch Alternativplätze anbieten oder gerade dann, wenn du eine Vogelabwehr einsetzt (als Ausgleich). Du kannst die Spatzen bei der Wohnungssuche unterstützen. Kaufe in dem Fall einen speziellen Nistkasten und bringe den dort an, wo du die Spatzen nicht störst. Folgende Nistplätze sind bei Spatzen sehr beliebt:
- Dachpfannen
- Höhlen
- Nistkästen mit ausreichend großem Einflugloch
- Seltene Bäume und Büsche
- Spalten und Nischen an Gebäuden
Damit die Spatzen deinen Nistkasten nutzen, solltest du für ein gutes Nahrungsangebot in der Nähe sorgen. Noch vor einigen Jahren wurde von der Ganzjahresfütterung abgeraten. Das ist heute anders. Die Spatzen und andere Vögel können wegen dem geringeren Nahrungsangebot ganzjährig im Futterhaus versorgt werden. Folgendes lieben Spatzen:
- Sonnenblumenkerne
- Erdnüsse und Walnüsse
- Hafer-, Weizen- und Gerstenkörner
- Diverse Samen von Gräsern und Kräutern
- Jungenaufzucht: Insekten und deren Larven
Spatzen vertreiben: Was ist nicht zu empfehlen?
Du willst Spatzen um jeden Preis loswerden? Im Handel wirst du zahlreiche Produkte gegen Hausspatzen finden. Nicht alle sind aber geeignet und einige fügen den Spatzen oder anderen Tieren sogar Schaden zu. Folgende Methoden sind zur Spatzenabwehr ungeeignet:
Spatzenabwehr Methode | Wirkung | Was ist besser? |
---|---|---|
Spikes | Vögel können dennoch landen und sich (schwer) verletzen | Spiralen und Dachrinnenbürsten |
Vogelnetze | Vögel oder andere Tiere können sich verfangen und verenden | Bewegende Vogelattrappen, CDs |
Ultraschallgeräte | Akustische Störsignale stören auch andere Tiere wie Fledermaus oder Haustiere. Teils hören Menschen die Signale. | Vogelstimmen |
FAQ: Wichtigste Fragen und Antworten rund um Hausspatzen
🏡Wie kann ich Spatzen in der Dachrinne und unter Dachziegeln loswerden?
Brüten die Spatzen bereits? Dann warte bis der Nachwuchs geschlüpft und aus dem Nest ist. Wenn du sichergehen willst, wartest du bis September. Dann kannst du Vogelattrappen oder Dachrinnenbrüsten anbringen. Du kannst die Hausspatze auch beobachten und schauen, wo sie genau unter die Dachziegel schlüpfen, um gegen Ende des Jahres die Nische zu verschließen.
👎Was mögen Spatzen nicht?
Spatzen mögen keine Raubvögel wie Eulen, Falken, Krähen oder Bussarde. Das sind die natürlichen Feinde, da sie Spatzen fressen. Wenn du Spatzen fernhalten willst, kannst du eine Attrappe der Vogelarten aufstellen und zusätzlich Vogelstimmen der Art spielen. Klanggeräusche oder Windspiele mögen Spatzen ebenso wenig. Windspiele wie Fähnchen, Windräder oder ähnliches verwirren die Tiere ohne ihnen zu schaden.
🐤 Was tun gegen Nestbau?
Gegen Nestbau hilft es die einladenden Stellen an der Hausfassade zu beseitigen. Schließe Löcher, die für den Hausspatz und dessen Nestbau attraktiv sind. Bis spätestens Februar solltest du die Löcher geschlossen haben, damit es im Frühling zu keinen Neubesiedlungen kommt. Denn sonst nutzen die heimkehrenden Vogelarten vor allem die altbekannten und beliebten Nistplätze erneut.
🔫 Wie werde ich Spatzen unter dem Dach los?
Eine der beliebtesten und schonendsten Methoden zur Spatzenabwehr ist der Einsatz von reflektierenden Aufhängern und Vogelbändern. Wie ein Windspiel funktionieren diese. Du solltest sie unter dem Dach an geeigneter Stelle anbringen – genau da wo die Hausspatzen nisten.
Weiterführende Literatur: Quellen und interessante Links
Wir haben den Nestbau der Hausspatzen mit einem Dachrinnenbürste gut vorbeugen können. Dagegen sind Spikes zum einen gefährlich und zum anderen nicht effektiv. Welche Methoden setzt du zur Vogelabwehr ein? Womit hast du auf Balkon und Dach die besten Erfahrungen gemacht?