Seit vielen Jahren leere ich die Bewässerungsanlage vor dem Winter und dem ersten Frost, damit diese keinen Schaden nimmt. Wie ich die Gartenbewässerung winterfest mache und worauf du achten musst, erfährst du in diesem Beitrag.
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Video zu Gartenbewässerung winterfest machen
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Mehr InformationenWarum Gartenbewässerung frostsicher machen?
In meinem nachfolgenden Schaubild könnt ihr eine mit Wasser gefüllte Leitung sehen. Gefriert der Boden, breitet sich das Wasser in der Leitung aus und die Rohre platzen.
Das bemerkt man aber nicht unbedingt gleich. Selbst wenn kleinere Mengen Wasser in der Leitung stehen bleiben, können sich diese am tiefsten Punkt sammeln und bei Frost die Rohre beschädigen.
Warum ich keine automatischen Entwässerungsventile nutze
Zu kaufen gibt es automatische Entwässerungsventile. Diese baut man an die tiefste Stelle im Bewässerungssystem ein und legt sie in ein unterirdisches Kiesbett. Sie sollen verhindern, dass die Anlage einen Frostschaden erhält, indem sie die Leitungen automatisch entwässern.
In Bewertungen habe ich gelesen, dass diese nicht zuverlässig sind und daher darauf verzichtet. Mir ist die Gefahr zu hoch, dass das Entwässerungsventil verstopft. Wenn ich mich darauf verlasse und es dann zum Platzen der Leitung kommt, würde ich mich ärgern.
Außerdem muss man genau wissen, wo die tiefste Stelle im Bewässerungssystem ist. Bleibt doch Wasser in der Leitung, weil beispielsweise die Rohre an einer Stelle doch tiefer liegen, hat man dennoch einen Frostschaden.
Der Kompressor zum Ausblasen
Für den Ausblasvorgang ist ein Kompressor erforderlich, der 4 bis 5 bar Druck aufbauen kann. Mein Modell von Einhell schafft 8 bar und hat ca. 100 € gekostet. Das ist also nicht die Welt, zumal man den Kompressor auch für andere Dinge gut nutzen kann: Autoreifen aufpumpen, AirTrack-Matte der Kinder, Pool oder auch bei Reinigungsarbeiten (Baustaub entfernen).
INFO
Wichter als der Luftdruck ist die Luftmenge für das Ausblasen. Wenn du zu wenig Luft in das System gibst, bleibt Wasser in den Rohren, die sich an den tiefsten Punkten sammeln. Gefriert das Wasser, hast du defekte Rohre.
Den Luftdruck stellt man so ein, dass dieser unterhalb des am wenigsten druckfesten Bauteils der Anlage ist. In meinem Fall stelle ich den knapp unter 4 bar ein.
WICHTIG
Beachte, dass der Kompressor keine heiße Druckluft einblasen soll, da du dir damit die Rohre beschädigen kannst. Hast du nur einen Kompressor, der heiße Luft einbläst, dann stecke ein Rohr aus Metall vor dem Eintritt ins System davor. Dieses kühlt die Luft ab.
Für die Verbindung des Kompressors mit dem Bewässerungssystems habe ich mir mit einigen Kupplungen und Verbindungsstücken so eine Kompressorpistole gebaut. Diese kann ich am 1 Zoll Gartenschlauch anschließen.
Nützlich ist auch eine Schlauchtrommel und ein Verlängerungsschlauch, um den Kompressor nicht jedes Mal zur Anschlussdose tragen zu müssen.
Tipp
Du kannst den Ausblasvorgang nutzen. Gehe dabei die entsprechenden Abschnitte durch und lausche nach Pfeifgeräuschen durch austretende Luft. Sie deuten auf einen Rohrbruch oder undichte Fittings hin. Im normalen Bewässerungsalltag fällt so etwas nämlich oft nicht auf!
Ausblasen der Gartenbewässerung
So ist mein Ablauf:
- Wasserleitung zum Bewässerungssystem sperren.
- Ich verbinde den Kompressor mit meiner ersten Anschlussdose.
- Ich verbinde für die Drucklufteinspeisung meine Ausblaspistole.
- Ich beginne immer mit dem Abschnitt der am weitesten vom Kompressor entfernt ist. Dadurch ist die größte Wassermenge schon aus dem System. Hier öffne ich das Ventil (manuell oder über Bewässerungscomputer).
- Bei den weiteren Abschnitten/Zonen fahre ich mit den am höchsten liegenden Rohren fort. Sonst läuft das Wasser ständig in die tieferen Regionen nach.
- Bei den Rasenflächen kommen die Versenkregner durch den Luftdruck aus dem Boden. Zunächst kommt Wasser aus den Düsen, später feiner Sprühnebel.
- Je Zyklus lasse ich die Ventile maximal 2 Minuten offen und gehe dann zum nächsten Abschnitt. Kurze Zyklen sind besser, weil das Wasser dann nachlaufen kann und man es dann wieder herausbefördert.
- Ist eine Zone fertig, schließe ich das Ventil und gehe zur nächsten Zone. So läuft kein Wasser nach.
- Bei den Wassersteckdosen stecke ich ein Schnellkupplungsventil drauf und gebe dann Druck auf die Rohrleitung.
- Rainbirds Empfehlung ist es jeden Bereich 3 mal auszublasen. Außerdem soll man den Vorgang über 3 Tage wiederholen, um das System komplett zu entleeren. Ich mache es persönlich ein Mal je Zone, aber richtig.
Wichtig für das Ausblasen
Folgende Punkte solltest du beachten und sind wichtig:
- Es muss immer mindestens ein Ventil geöffnet sein! Luft erreicht schnell einen Druck von 35 bar. Willst du nicht, dass der Regner dir um die Ohren fliegt, dann achte darauf!
- Du kannst auch ein Manometer dazwischen bauen, um den aktuellen Druck im Blick zu behalten.
- Es ist empfehlenswert eine Schutzbrille (Mehr Tipps zur Schutzkleidung für Bauherren) zu tragen. Das ist die Empfehlung vom Hersteller Hunter.
- Stehe beim Ausblasen nie über einem Versenkregner oder einer Anschlussdose.
- Jede Zone nur so lange ausblasen, wie Wasser austritt. Druckluft, die durch trockene Rohre geblasen wird, entwickelt Hitze durch Reibung, die deine Wasserleitungen beschädigen können!
Computersteuerung im Winter
Oft wird empfohlen den Bewässerungscomputer abzubauen, die Batterien zu entnehmen und einzulagern. Ich habe mir in den Boden eine Edelstahlbox gebaut und lasse den Rainbird-Bewässerungscomputer den gesamten Winter über laufen.
Mir ist es zu aufwändig alle Adern jedes mal zu entfernen. Nimmt man die Batterien raus, verliert das Gerät außerdem dann jegliche Konfiguration und bis zum Winter vergisst man doch wieder, wie man alles eingestellt hatte.
Daher bleibt bei mir der Bewässerungscomputer in der Box am Strom angeschlossen. Durch die Betriebsspannung bleibt das Gehäuse warm genug, um keinen Frostschaden zu erhalten.
Was noch für den Winter fit gemacht wird
Um vor Frost zu schützen, mache ich noch folgende Arbeiten:
- Den Regensor entleere ich und mache eine Plastiktüte drumherum. So kann kein Wasser hinein, welches einfriert.
- Ich entferne alle Aufsätze vom Außenwasserhahn (Y-Verteiler usw.) und lasse das Wasser ablaufen. Wer keinen frostsicheren Wasserhahn hat, muss das Wasser innen abstellen.
- Auch die Schlauchtrommel wird demontiert und frostsicher eingelagert.