Im Rahmen unseres Hausbaus habe ich mir viel Werkzeug zugelegt. Vieles davon nutze ich auch heute noch (siehe Werkzeuge für Bauherren). In diesem Beitrag möchte ich dir aber die 5 wichtigsten Elektrowerkzeuge vorstellen, auf die du nicht verzichten kannst. Das gilt natürlich umso mehr für Bauherren, die viele Eigenleistungen einbringen. Außerdem gebe ich dir gleich ein paar Tipps, worauf du beim Kauf achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
Elektrowerkzeug #1: Akkuschrauber
Worauf sollte ich beim Kauf eines Akkuschraubers achten?
- Starker Akku: Je höher die Kapazität ist, desto besser für dich. Beim Hausbau ist nichts lästiger als ständig den Akku wechseln zu müssen. Schließlich musst du häufig auf der Baustelle etwas vorbereiten und hast einen engen Zeitrahmen. Die Kapazität sollte mindestens 1 Ah haben. Besser sind Geräte mit 2 Ah oder mehr. Bestelle auch gleich einen zweiten Akku dazu. So verlierst du durch das Laden keine Zeit durch unnötige Pausen. Beachte, dass dein Gerät ein Ladegerät hat. Die Ladezeit sollte kurz sein (30 Minuten).
- Gewicht: Ein leistungsfähiger Akkuschrauber mit starkem Akku hat den Nachteil schwer zu sein. Die leichtesten Geräte starten bei etwa 1 Kilogramm – es kann aber schnell auch mehr werden. Bedenke, wer den Akku nutzen wird und ob eine hohe Leistung unbedingt erforderlich ist. Ein leichter Akkuschrauber ist handlicher und erleichtert die Arbeit auf der Baustelle. Für einfache Schraubarbeiten brauchst du keinen Bohrschrauber.
- Leistung: Von der Akkuschrauber-Leistung hängt ab, ob du Schrauben in härteren Materialien versenken kannst. Je nach Leistung kannst du sogar mit deinem Akkuschrauber bohren. Dein Gerät sollte ein Drehmoment von 40 Nm oder mehr haben. Außerdem sollte das Drehmoment einstellbar sein. Rechts-/Linkslauf-Einstellungen sind heute eigentlich Standard.
- Bits: Die meisten Akkuschrauber werden zusammen mit einer Bitbox verkauft. Damit kannst du bereits auf der Baustelle verschiedene Schrauben befestigen. Hat dein Akkuschrauber eine Bohrfunktion, sollte natürlich auch eine Grundausstattung an Bohrern enthalten sein. Achte hierbei darauf, dass du ein Schnellspannbohrfutter hast, damit du einen schnellen Wechsel durchführen kannst.
- Weitere Funktionen: Nützlich finde ich ein integriertes Licht. Das erleichtert die Arbeit in dunklen Ecken. Wenn Schrauben oder Muttern festsitzen ist eine Schlagschrauber-Funktion ganz nett. Außerdem haben manche Modelle einen Staubfänger.
Gute Akkuschrauber kosten zwischen 100 und 200 Euro. Je nach Ausstattung zahlst du bei einem Set mit Koffer aber auch bis zu 300 Euro.
Elektrowerkzeug #2: Schlagbohrmaschine
Ich habe mir damals eine Bosch Professional Schlagbohrmaschine gekauft. Die ist absolut empfehlenswert und würde ich mir sofort wieder kaufen. Wenn dein Haus fertig ist, wirst du sie auch immer wieder gebrauchen, um zum Beispiel Möbel an deinen Wänden zu befestigen.
Worauf sollte ich beim Kauf einer Schlagbohrmaschine achten?
- Leistung: Die Leistung wird in Watt angegeben. Typisch sind 500 bis 2000 Watt. Da du verschiedene Materialien bearbeiten wirst, empfehle ich dir eine Schlagbohrmaschine mit höherer Wattzahl.
- Akku vs. Kabel: Es gibt Akku-Bohrmaschinen. Diese würde ich nicht empfehlen, da diese einen längeren Einsatz nicht durchhalten. Die Leistung von kabelgebundenen Bohrmaschinen ist ebenfalls deutlich höher. Außerdem ist die Bohrmaschine mit Kabel leichter und liegt dadurch leichter in der Hand.
- Drehzahlregler: Die Bohrmaschine mit variablem Drehzahlregler ermöglicht dir anspruchsvolle Bohrarbeiten genau so wie kontrolliertes Schrauben. Wenn du viel Bohren musst, kannst du außerdem deinen Motor vor Überhitzung schützen.
- Absaugvorrichtung: Zumindest auf der Baustelle ist diese Funktion eher unwichtig, da um dich herum auch so viel Staub und Dreck ist.
- Sofort-Stopp: Bohrmaschinen mit dieser Funktion stoppen sofort nach Auslösung. Dadurch verbesserst du das Bohrergebnis.
- Bohrfutter: Nehme auf jeden Fall eine Bohrmaschine mit Schnellspannbohrfutter. Damit kannst du Bohrer schnell und sicher wechseln.
Etwas ausführlicher als sind Ausstattung und Funktionen der Schlagbohrmaschine auch auf Elektrowerkzeugtest.de beschrieben. Günstige Schlagbohrmaschinen bekommst du bereits ab 60 Euro. Profi-Modelle kosten schon gerne 150 bis 200 Euro. Hier lohnt es sich etwas Geld in die Hand zu nehmen. Der Vergleichssieger ist laut dem Vergleichsportal derzeit für knapp 175 Euro erhältlich.
Elektrowerkzeug #3: Winkelschleifer
Worauf sollte ich beim Kauf eines Winkelschleifers achten?
- Scheibendurchmesser: Der Scheibendurchmesser gibt dir in etwa an wie dick das zu schneidende Objekt sein kann. Bei einem 125er Winkelschleifer kannst du z.B. Steine mit 8 Zentimeter stärke durchschneiden. Für Kalksandsteine brauchst du einen 230er Winkelschleifer.
- Leistung: Einhandschleifer haben eine Leistung zwischen 700 und 750 Watt. Es gibt aber auch Modelle mit mehr als 1.000 Watt.
- Leerlaufdrehzahl: Die Leerlaufdrehzahl gibt an wie viele Umdrehungen das Gerät ohne Wiederstand in der Minute schafft. Die Zahl sollte bei mindestens 10.000 liegen, damit du zügig dein Objekt durchtrennen kannst. Achtung: Bei Geräten mit 230 mm Scheibendurchmesser liegt die Drehzahl bei 6.000 bis 7.000 Umdrehungen pro Minute.
- Sanftanlauf: Mein großer Winkelschleifer hat diese Funktion. Dadurch startet das Gerät sanft und es gibt keinen Rückstoß. Das ist nicht nur komfortabel, sondern auch sicherer.
- Wiederanlaufschutz: Eine weitere wichtige Sicherheitsfunktion. Sie verhindert, dass nach einem Stromausfall das Gerät unbeabsichtigt wieder startet, wenn der Strom wieder zur Verfügung steht.
- Akku vs. Kabel: Bei dem kleinen Winkelschleifer kann man auf ein Gerät mit Akku zurückgreifen. Dieser ist zwar etwas schwerer, dafür aber trotzdem handlicher. Die Leistung der Akku-Winkelschleifer reicht aus. Beim 230er Winkelschleifer würde ich immer auf ein Gerät mit Kabel zurückgreifen. Meist nutzt das Elektrowerkzeug an einer Stelle und brauchst lange ordentlich Leistung.
Ein kleiner guter Winkelschleifer (125er) kostet ca. 50 Euro. Ein großer Winkelschleifer (230 mm) ist ab 100 Euro erhältlich.
Elektrowerkzeug #4: Stichsäge
Worauf sollte ich beim Kauf einer Stichsäge achten?
- Getriebe: Ein ruhiges Getriebe ist für saubere Schnitte wichtig. Das Getriebe sorgt bei der Stichsäge dafür, dass die Hubstange sich auf und ab bewegt. Je weniger Vibrationen deine Stichsäge hat, desto besser. Testen kannst du das ganz gut indem du die Stichsäge ohne Sägeblatt auf einer glatten Tischplatte laufen lässt. Wandert die Stichsäge, so solltest du ein anderes Modell kaufen.
- Drehzahlregelung: Die Drehzahlregelung ist wichtig, wenn du außer Holz auch wärmeempfindliche Kunststoffe sauber bearbeiten willst.
- Pendelhub: Standardmäßig haben fast alle Stichsägen heute drei Stufen, um den Pendelhub einzustellen. Die Pendelung drüft das Sägeblatt bei der Aufwärtsbewegung zusätzlich noch nach vorn. Dadurch schneidet deine Stichsäge aggressiver und auch etwas unsauberer.
- Sägeblattaufnahme: Nehme auf jeden Fall eine Stichsäge mit werkzeuglosem Wechselsystem für die Sägeblätter. Standard ist hier das Bosch-Platt mit den zwei Nocken am Blattschaft.
- Absaugung: Auch wenn die meisten Stichsägen wenig Sägespäne produzieren, empfehle ich ein Modell mit Absaugung. Deine Stichsäge sollte aber nicht über einen ansteckbaren Adapter verfügen. Diese brechen schnell ab. Besser ist ein Absauganschluss an der Grundplatte oder wenn dieser in der Maschine integriert ist.
- Grundplatte: Die Grundplatte sollte stabil sein und sich werkzeuglos verstellen lassen. Du kannst beim Kauf bereits an dieser wackeln. Stelle außerdem die Platte auf 45° und belaste sie stark. Sie sollte stabil in der Stellung bleiben, damit deine Schnitte sauber werden.
- Akku vs. Kabel: Bei der Stichsäge würde ich heute wahrscheinlich zu einem Modell mit Akku greifen. Falls du eine Säge mit Kabel wählst, sollte es mindestens 3 Meter lang sein. So hast du einen großen Aktionsradius.
Eine einfache Stichsäge von Bosch bekommst du schon für 45 Euro. Ein qualitativ hochwertiges Modell kostet schnell 150 Euro.
Elektrowerkzeug #5: Kreissäge
Worauf sollte ich beim Kauf einer Kreissäge achten?
- Leistung: Das wohl wichtigste Auswahlkriterium ist die Leistung. Sie erkennst du an der Wattzahl des Motors und der Leerlaufdrehzahl. Wenn beide ausreichend hoch dimensioniert sind, geht deine Kreissäge nicht in die Knie. Gerade wenn du härtere (oder nasse) Harthölzer schneidest, brauchst du eine starke Kreissäge. Im schlimmsten Fall verkanntet das Sägeblatt bei wenig Leistung. Das wird 1.) gefährlich und 2.) oft dazu, dass dein Werkstück unbrauchbar wird.
- Schnitttiefe: Die maximale Schnitttiefe gibt an wie stark bzw. dick das Material sein darf, welches du mit deiner Kreissäge schneiden möchtest. 75 mm oder mehr würde ich hier empfehlen. Eine große Schnitttiefe schont deine Kreissäge.
- Einstellmöglichkeiten: Bei deiner Kreissäge solltest du sowohl Schnitttiefe als auch Schnittwinkel einstellen können. Damit dir Gehrungsschnitte gelingen, muss der Sägeblattwinkel von 0 bis 45° stufenlos geneigt werden können.
- Absaugung: Bei der Kreissäge fällt grobe Sägespäne in großer Menge an. Daher sollte die Kreissäge über eine Staubabsaugung verfügen. Meine Tischkreissäge hat einen kleinen Behälter, der Sägespäne auffängt. Für kleinere Arbeiten ist das perfekt.
- Akku vs. Kabel: Auf jeden Fall würde ich hier zu einer Kreissäge mit Kabelanbindung tendieren. Mein Kumpel hat eine Kreissäge mit Akkus und die Leistung reicht bei Hartholz einfach nicht aus. Akku-Kreissägen daher nur, wenn du weiches Material schneiden musst.
Die Preise für Kreissägen gehen bei 50 Euro los. Für bereits 80 bis 120 Euro bekommst du eine gute Kreissäge, die für den einmaligen Hausbau völlig ausreicht.
Allgemeine Tipps für den Kauf deiner Elektrowerkzeuge
Viele der Geräte werden hoher Belastung ausgesetzt sein. Achte auf qualitativ hochwertige Elektrowerkzeuge. Das geht bei der Verarbeitung und den verwendeten Materialien los. Aber auch der verbaute Motor und Zusatzfunktionen zeigen dir wie gut das Elektrowerkzeug ist. Lese dir Erfahrungsberichte der beliebtesten Elektrowerkzeuge durch, um einen Anhaltspunkt zu erhalten.
Was kosten die Elektrowerkzeuge in der Summe?
Wenn du die Preise der Top 5 hier addierst, kommst du auf etwa 700 Euro für die wichtigsten Elektrowerkzeuge. Für mich sind diese im Rahmen des Hausbaus unerlässlich. Andere Werkzeuge kannst du dir gerne leihen oder mieten. Was hier nicht berücksichtigt ist, sind die Preise für Verbrauchsmaterialien. Du brauchst auch Sägeblätter und vernünftige Bohrer.
Warum sollte ich so viel Geld für Elektrowerkzeuge ausgeben?
Wenn du dein Haus fertig gebaut hast, wirst du sie weiter gebrauchen können. Im Vergleich zu den Hausbaukosten sind die Preise verschwindend gering. Wenn das Ergebnis deiner Arbeiten gut sein soll und du Spaß an der Arbeit haben möchtest, dann nehme gleich Mittelklasse oder hochwertige Elektrowerkzeuge.
Werkzeuge, die du nicht mehr brauchst, kannst du immer noch gut verkaufen. Gehe daher sorgfältig mit ihnen um.
Noch ein kleiner Tipp: Du kannst Elektrowerkzeuge gut im Baumarkt in die Hand nehmen und teilweise bieten Baumärkte auch an diese auszuprobieren. Frage sonst bei Freunden oder Handwerkern nach Empfehlungen.
Weiterführende Quellen und Weblinks
- Sichtschutz für Terrasse: Senkrechtmarkise, Hecke, Gabione oder Rankgitter – Was ist besser? - 28. April 2022
- LED-Wandlampe: Ideen, Tipps und Montagehöhe für Wandleuchten - 15. April 2022
- Baustaub entfernen: 14 Tipps für weniger Staub auf Wänden und Boden - 25. Februar 2022
1 Kommentar
Hallöle,
sehr guter Beitrag. Gefällt mir :)
Alle wichtigen Fragen wurden ausführlich beschrieben und beantwortet. Makita macht uns Konkurrenz.
Ich habe beide Marken. Bosch und Makita es lohnt sich immer doppelt gerüstet zu sein. Makita spricht mich aber etwas mehr an, weil es bei seinen meisten Produkten kein Kabel an dem Werkzeug hat. Das ist sehr bequem. Dazu hat es sehr viele Akkus.
Bei meiner Renovierung jetzt im Stahl und in der Scheune verwende Ich beide. Macht Spaß :)
Frohe Ostern. Ich bedanke mich nochmals für den Beitrag.
Mit freundlichen Grüßen
Waldemar Kalkstein