Jeder kennt die Heizkörperthermostate, doch nur wenige verstehen wie sie wirklich funktionieren und wie damit Energie gespart werden kann. Es werden beim Einstellen Fehler gemacht, die dazu führen, dass unnötig Wärme erzeugt wird. Viele Wohnungs- oder Hausbesitzer meiden den Austausch des Heizkörperthermostats.
Dabei bringt dieser oft viele Vorteile mit sich. Daher möchte ich euch heute beschreiben, wie ihr ein Heizungsthermostat wechseln könnt. Eingebaut wird dabei ein Heizkörperthermostat mit DECT-Funktion, welches per Smartphone und über das WLAN bedient werden kann.
Wie funktioniert ein Heizkörperthermostat?
Ich gehe zunächst auf die manuell einstellbaren Thermostate ein. Wenn es um Heizkörper und nicht die Fußbodenheizung geht, dann ist ein Heizkörperthermostat zum Standard bei jeder Heizung geworden. Dabei werden die kleinen Stellventile mit Plastikgriff häufig unterschätzt.
Jeder hat sie bedient, doch die wenigsten wissen, wie sie funktionieren und vor allem wie sie richtig eingestellt werden. Daher möchte ich zunächst einmal beschreiben wie so ein Heizkörperthermostat funktioniert. Am besten geht das anhand einer Grafik.
Aufbau eines Heizkörperthermostats
Heizkörperthermostate haben eine fünfstellige Zahlenskala. Durch drehen des Thermostatkopfes (siehe Abbildung 1 – Punkt 1) wird die entsprechende Wunschtemperatur im Raum eingestellt. Jedes Heizkörperthermostat besteht aus einem Ventilunterteil (siehe Abbildung 1 – Punkt 4) und einem Thermostatkopf. In letzterem befindet sich ein Temperaturfühler (siehe Abbildung 1 – Punkt 2) . Dieser Temperaturfühler ist mit Gas oder einer Flüssigkeit gefüllt.
Funktionsweise eines Heizkörperthermostats
- Der Temperaturfühler steuert das Öffnen und Schließen des Ventils.
- Wird es im Zimmer wärmer als im Thermostat eingestellt, so dehnt sich die Flüssigkeit aus. Dadurch schließt das Ventil. Es gelangt dann weniger oder gar kein heißes Wasser zum Heizkörper.
- Wird es irgendwann wieder kälter im Raum, zieht sich das Gas oder die Flüssigkeit wieder zusammen und der Übertragungsstift öffnet das Stellventil. Die Folge ist, dass heißes Wasser (siehe Abbildung 1 – Punkt 5) in den Heizkörper strömt. Der Heizkörper gibt die Wärme an den Raum ab. Das passiert solange bis die eingestellte Temperatur erreicht ist.
Verschleiß von Thermostaten
Heizkörperthermostate oder das Thermostatventil verschleißen wie auch andere mechanische bzw. technische Bauteile. Für Laien ist es nicht einfach zu erkennen und vor allem geschieht dies meist schleichend. Zu erkennen ist dies vor allem an einer schweren Beweglichkeit des Thermostatkopfes.
Außerdem ist bei einem verschleißten Heizkörperthermostats der Heizkörper immer heiß, obwohl dieser über das Ventil reguliert wird. Ein verschleißtes Ventil sorgt also zu einem erhöhten Wärmeverbrauch und steigenden Heizkosten. Ein Austausch wird alle 15 Jahre empfohlen.
Beliebte Fehler beim Einstellen des manuellen Heizkörperthermostats
Heizung ohne Schneeflockensymbol im Winter komplett zudrehen
Manche (alte) Heizkörperthermostate sind ohne Schneeflockensymbol und einem Mondsymbol beschriftet. Das Schneeflockensymbol steht für den Frostschutzstatus (>als 6 Grad Celsius).
Diese Einstellung schützt die Leitung vor Frostschäden. Wer den Heizkörperthermostat bei extremen niedrigen Temperaturen zum Energiesparen an einem alten Heizkörperthermostat (ohne Frostschutzeinstellung) komplett zudreht, riskiert im Winter einen Frost-Leitungsschaden.
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Auf Stufe 5 drehen, damit es schneller warm ist
Der größte Irrtum in Verbindung mit Heizkörperthermostaten ist folgender: Viele Menschen denken, dass mit dem Aufdrehen des Heizkörperthermostats auch automatisch gleich und dauerhaft mehr Heizwasser in den Heizkörper gelangt.
Die Tabelle unten zeigt welche Stufe welcher Temperatur auf den handelsüblichen Thermostaten entspricht. Es bringt daher nichts das Thermostat auf Stufe 5 zu stellen, denn damit würde der Raum nur unnötig auf eine Temperatur von 28°C aufgeheizt werden.
Diese möchte aber in der Regel keiner in Wohnräumen haben. Wer auf Stufe 3 stellt, erhält folglich in der gleichen Zeit die Raumtemperatur, die dann konstant und energiesparend gehalten wird. Schaubild 3 zeigt den Temperaturanstieg nach der Zeit x. Die rot markierte Fläche ist dabei die Energieverschwendung.
Vorteile/Nachteile manueller und digital programmierbarer Thermostate
Bei den Heizkörperthermostaten stolpert man über zwei unterschiedliche Arten: Die manuell einstellbaren Thermostate und die programmierbaren Heizkörperthermostate. Beide haben ihre Vor- und Nachteile auf die ich hier kurz eingehe.
Manuell einstellbare Heizkörperthermostate
Vorteile
- günstig in der Anschaffung (ab 10 EUR/Stück)
- Voreinstellung für hydraulischen Abgleich möglich
- einfache Bedienung
- einfache Montage
Nachteile
- eingeschränkte Funktion bei falscher Anordnung
- zeitabhängige Programmierung von Temperaturen nicht möglich
- steuern jeweils nur einen Heizkörper
Programmierbare digitale Heizkörperthermostate
Wie auch die manuell einstellbaren Thermostate werden die programmierbaren digitalen Thermostate am Heizkörper installiert. Allerdings können diese digital kommunizieren. Sie können dank intelligenter Regelung in die Hausautomation eingebunden werden. Auf diese Weise lässt sich das Heizverhalten dem Haus und der darin lebenden Menschen anpassen. Die Temperaturen können je nach Modell über das WLAN und/oder Smartphone gesteuert werden.
Vorteile
- Nachrüstung fast immer möglich
- Ventile lassen sich für hydraulischen Abgleich voreinstellen
- Temperaturen lassen sich zeitabhängig programmieren
- einfache Montage
- intelligente Regelung möglich
Nachteile
- bei falscher Anordnung ist die Funktion eingeschränkt
- Regelmäßiger Batterietausch notwendig
- höhere Anschaffungskosten
- kompliziertere Bedienung
So wechselst du den Heizkörperthermostat (inkl. Video)
Es kann notwendig sein den Heizkörperthermostat zu wechseln. Hersteller werben damit, dass bis zu 30% Heizkosten mit einem programmierbaren Thermostat eingespart werden können. Ein anderer Grund kann sein, dass dein altes Heizungsthermostat defekt ist. Alles was du zum wechseln brauchst, ist eine Wasserpumpenzange und das neue Heizkörperthermostat. Für alle, die eine Videoanleitung bevorzugen, habe ich folgendes Video erstellt:
Model Comet DECT - Heizungsthermostat
Ich verwende hier das Modell Comet DECT, welches sich besonders für Nutzer mit einer AVM Fritz!box eignet. Dadurch ist es möglich zum einen zeitabhängig die Heizkörper im gesamten Haus zu steuern und zum anderen sogar jeden Heizkörper einzeln im WLAN und unterwegs zu bedienen. In Sachen Smart Home geht also kaum besser.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Funkverbindung
Der Comet DECT muss zunächst eine DECT-Verbindung zur Fritz!Box herstellen. Dazu die DECT-Taste an der Fritzbox so lange drücken bis die Info-LED zu blinken beginnt. Lege dann die Batterien in den Comet DECT. Die Funkverbindung ist hergestellt, sobald das Funksymbol dauerhaft leuchtet (eine manuelle Verbindungsherstellung ist ebenfalls möglich – siehe Handbuch).
Demontage des alten Thermostats
Stelle den Heizkörperthermostat auf Stufe 5. Schraube dann das alte Thermostat ab (gegen Uhrzeigersinn drehen). Verwende hierzu eine Wasserpumpenzange und setze an der Überwurfmutter an. Es kann dabei kein Wasser aus dem Heizkreislauf austreten.
Prüfen, ob Stift leichtgängig
Setze auf den Stift deine Wasserrohrzange und prüfe, ob sich der Stift leichtgängig eindrücken lässt. Ist das nicht der Fall, kann dies ein Grund dafür sein, dass die Heizung nicht richtig funktioniert. Es kann also sein, dass nicht der Heizungsthermostat defekt ist, sondern das Ventil genauer angeschaut werden muss.
Montage des neuen Thermostats
Nun wird der neue Heizkörperthermostat aufgeschraubt. Es hängt vom Ventil ab, ob du einen der beiliegenden Adapter verwenden muss. Beachte bitte, dass auf dem Display „INST“ angezeigt sein muss. Mit der Wasserpumpenzange ziehst du die Überwurfmutter fest (nach fest kommt ab!).
Adaptieren
Nun ist eine Ventilanpassung notwendig. Dabei passt sich das Gerät dem Hub des Ventilunterteils des Heizkörpers an. Halte die „OK“-Taste 3 Sekunden gedrückt. Es wird „ADAP“ angezeigt. Ist der Vorgang erfolgreich, zeigt das Display die einzustellende Wunschtemperatur (16°C) an.
Damit ist der Heizkörperthermostat montiert und einsatzbereit. Nun kann er noch via Computer programmiert werden (siehe Punkt 6).
Die besten Hersteller für Heizkörperthermostate
Es gibt zig verschiedene Hersteller von Heizkörperthermostaten. Bevor ich in meinem Büro alle ausgetauscht habe, habe ich mich ausgiebig informiert und die einzelnen Modelle verglichen. Daraus entstanden ist eine Liste mit drei Top-Modellen, die alle gute Kundenbewertungen haben.
Programmierbaren Heizkörperthermostat mit WLAN/DECT einstellen
Um unseren Heizkörperthermostat Comet DECT zu programmieren, gehen wir im Browser (PC, Tablet oder Notebook) auf „http://fritz.box“. Die angemeldeten „Comet DECT“-Geräte sind unter „Heimnetz->Smart Home“ aufgelistet. Es können hier neue Geräte angemeldet werden oder die Soll-Temperaturen eingestellt werden.
Klickt man beim jeweiligen Heizkörperthermostat auf den Stift, lassen sich folgende Einstellungen tätigen:
- Tastensperre: Als Kindersicherung nutzbar.
- Zeitschaltung: Es lassen sich Komforttemperatur und Spartemperatur definieren. Für die ganze Woche lässt sich dadurch die Temperatur automatisch und energiesparend anpassen.
- Urlaubsschaltung: Im Urlaub kann die Heizung heruntergeregelt werden. Hier wird der Urlaubszeitraum und die gewünschte Absenktemperatur definiert.
- Heizung aus: Datumszeitraum an dem der Heizkörperthermostat ausgeschaltet bleiben kann – ideal für den Sommer.
- Fenster-auf-Erkennung: Fällt die Temperatur in einem Raum stark, so können Sie den Heizkörper automatisch für eine definierte Zeit (z.B. 10 Minuten) deaktivieren.
- Temperaturabweichung (Offset): Es kann im Raum zu Temperaturschwankungen kommen, weil die Temperatur am Heizkörperregler gemessen wird. Mit dieser Funktion kann man die Abweichung einstellen, um die Differenzen auszugleichen.
- Push Service: Bei wichtigen Änderungen in Verbindung mit dem Heizkörperthermostat erhält man eine E-Mail. Das kann z. B. ein niedriger Batteriestand oder ein Fehler am Thermostaten sein.
Richtig interessant ist auch die Fritz!Box App. Damit lassen sich die Temperaturen vom Smartphone aus steuern. Das geht nicht nur, wenn im Heimnetzwerk ist, sondern von überall aus unterwegs. Die Voraussetzung dafür ist natürlich eine bestehende Mobilfunkverbindung. Es lassen sich in der Fritz!Box App auch den jeweiligen Heizkörpern Fotos zuweisen. Das erleichtert die Bedienung.
Heizkörperthermostat im Test: Eurotronic Comet DECT
Den Heizkörperthermostat von Eurotronic Comet DECT habe ich in meinem Büro jetzt den letzten Winter über im Einsatz gehabt. Dazu muss ich sagen, dass ich etwa 90 m² Wohnfläche habe von der etwa 50 m² auf Wohlfühltemperatur beheizt werden. Es handelt sich dabei um einen Altbau mit zwei großen Fensterfronten. Die Heizung wurde zwar modernisiert, der Bau ist aber trotzdem schlecht gedämmt.
Jährlich kommen da etwa 755 EUR Heizkosten zusammen. Seitdem ich die Heizkörperthermostate im Einsatz habe, spare ich jedes Jahr fast 25 % (ca. 180 €) der Heizkosten ein. Dabei habe ich lediglich 3 Stück für die beiden Hauptnutzungsräume verbaut. Die Kosten haben sich bereits im 2. Jahr armotisiert. Ich vergesse die Thermostate weder herunter zu regeln, noch muss ich mich darum kümmern die Heizung morgens von Hand aufzudrehen. Noch mehr Komfort und Kosten sparen geht kaum.
Abschließend habe ich nochmal alle aus meiner Sicht guten Funktionen und Vorteile für euch aufgelistet:
- Einfache Installation und Montage in 5 Minuten
- Tasten lassen sich deaktivieren (Kindersicherung)
- Mehrere Thermostate lassen sich in gruppieren und zusammen programmieren
- Smart-Home Funktionalität ist nur in Verbindung mit Fritz!Box vorhanden
- Steuerung über Fritzbox-App via Smartphone möglich (überall!)
- Hervorragender Funk-Empfang bei einer Entfernung von über 20 Metern zur Fritzbox
- Push-Benachrichtigung bei niedrigem Batteriestand
- Geräuscharm: Der Stellmotor ist selbst bei Ruhe kaum zu hören
- Verbesserungsvorschläge: Display-Beleuchtung wäre nett, würde aber die Batterielaufzeit stark verkürzen. Ein Senden-Button, der die geänderten Einstellungen direkt überträgt, wäre super. Dann müsste man nicht bis zu 15 Minuten warten.
Fazit zu Heizkörperthermostaten
Dass die kleinen Regler am Heizkörper wichtig sind, wenn man Energie sparen möchte, wusste ich schon immer. Bezüglich der Funktionsweise war ich mir aber – so wie viele andere Nutzer – unsicher. Erst als ich mich näher damit beschäftigt habe, musste ich feststellen, dass ich mit den herkömmlichen manuellen Heizkörperthermostaten oft zu viel Energie verschwendet hatte. Dabei ist der Wechsel zu einem digitalen Heizkörperthermostaten einfach und rechnet sich bereits nach kurzer Zeit. Wie sind eure Erfahrungen mit den Reglern? Habt ihr weitere Fragen oder Ergänzungen? Ich freue mich auf eure Kommentare.